Die vorgezogene Parlamentswahl inmitten der Sommerferien ist der bisher gewagteste Poker von Premier Pedro Sánchez. Deren Ausgang dürfte Auswirkungen in ganz Europa haben.
Madrid/Wien. Es ist die bisher riskanteste Wette des spanischen Premiers, Pedro Sánchez: Der Sozialdemokrat verpasste den Spaniern inmitten der Sommerferien – und bei glühend heißen Temperaturen – eine Parlamentswahl, eigentlich hätten sie erst im Dezember abstimmen sollen. Doch das Regionalvotum im Mai war für die Linke so schlecht ausgefallen, dass der Premier die Flucht nach vorn antrat.
Sánchez ist als Hasardeur bekannt, dank Neuwahlen und ungewöhnlicher Koalitionen schaffte er es, trotz knapper Mehrheiten sich seit 2018 an der Macht zu halten. Ob er diesmal gut gepokert hat, wird sich am Sonntag zeigen. In Umfragen führen die oppositionellen Konservativen. Aufgrund des unorthodoxen Termins und der hohen Temperaturen ist derzeit nicht einmal klar, wie viele Menschen überhaupt wählen gehen werden. Beobachter sprechen jedenfalls bereits vom „tercio de muerte“ (dritten Akt des Todes), im Stierkampf ist das der alles entscheidende Moment. Wie der endet, ist nicht nur für Spaniens Innenpolitik relevant, sondern wird Auswirkungen in ganz Europa haben. Hier die Gründe.