Waldbrände

Brandgefahr in Griechenland bleibt extrem hoch - nicht nur auf Rhodos

Eine Luftaufnahme zeigt Rauchschwaden im Hintergrund des Dorfes Kiotari auf der Insel Rhodos am 24. Juli 2023. Zehntausende von Menschen sind bereits vor den Bränden auf der Insel Rhodos geflohen.
Eine Luftaufnahme zeigt Rauchschwaden im Hintergrund des Dorfes Kiotari auf der Insel Rhodos am 24. Juli 2023. Zehntausende von Menschen sind bereits vor den Bränden auf der Insel Rhodos geflohen.SPYROS BAKALIS
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In 64 griechischen Regionen wüten immer noch Waldbrände. Abkühlung ist erst ab Donnerstag in Sicht. Tausende Touristen sitzen auf Flughäfen fest. Mehr als 100 Österreicher sind aus den Brandgebieten in Sicherheit gebracht worden.

Nicht nur auf den Inseln Rhodos und Korfu, auch in zahlreichen anderen Regionen sind in Griechenland nach langer Trockenheit Großbrände ausgebrochen. Auf Korfu begann in der Nacht auf Montag die Evakuierung der beliebten Ferienortschaft Nisaki. Boote der Küstenwache brachten rund 1000 Urlauber und Einwohner in Sicherheit.

Die Feuerwehren in Griechenland kämpfen am Montag in insgesamt 64 Regionen des Landes gegen die Flammen. Die Brandgefahr bleibt extrem hoch. Dies gilt für die Region des Großraums Athen, der Halbinsel Peloponnes und vielen Inseln der Ägäis. So werde es auch in den kommenden Tagen bleiben, warnte am Montag der griechische Zivilschutz und veröffentlichte eine Karte mit der Waldbrandgefahr.

Auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa mussten mehrere Wohngebiete infolge eines Waldbrandes evakuiert werden. Bei Karystos und auf der Halbinsel Peloponnes nahe der kleinen Hafenstadt Egion wurden am Montag große Brände gemeldet. Auch dort wurden zahlreiche Dörfer evakuiert. Niemand sei bisher verletzt worden, teilte der Rettungsdienst mit. In allen Fällen wurden am Montagmorgen mit dem ersten Tageslicht Löschflugzeuge und Hubschrauber eingesetzt, um die Brände einzudämmen, wie der Zivilschutz mitteilte.

Keine Entwarnung für Rhodos

Auf Rhodos tobte zu Wochenbeginn zum siebenten Tag in Folge ein Großbrand. 30.000 Touristen und Einheimische mussten am Wochenende vor den Flammen flüchten, 19.000 von ihnen wurden mit Bussen und Schiffen in Sicherheit gebracht. Polizeisprecherin Konstantia Dimoglidou sprach von der „größten Brand-Evakuierung“, die es je in Griechenland gegeben habe. „Wir mussten ein Gebiet mit 30.000 Menschen evakuieren.“

Ab dem Morgengrauen nahmen zwei Helikopter und zwei Löschflugzeuge die Arbeit wieder auf, um die mehr als 260 Feuerwehrleute an Ort und Stelle zu unterstützen. Am Sonntag brannte das Feuer auf Rhodos an drei Fronten. Anhaltende Hitze und starke Winde erschwerten die Löscharbeiten zusätzlich. Wie ein Feuerwehrsprecher mitteilte, waren zehn Löschflugzeuge, acht Hubschrauber und 49 Feuerwehrwagen im Einsatz. Ein großer Teil der Mittelmeerinsel war zudem ohne Strom, da der öffentliche Energieversorger PPC aus Sicherheitsgründen das örtliche Kraftwerk im Süden abschaltete.

Der Reisekonzern TUI will bis Dienstag keine Urlauber mehr auf die Insel bringen. Einige hundert TUI Gäste aus Österreich wurden am Wochenende auf Rhodos evakuiert. „Wir haben gestern alle telefonisch kontaktiert und erreicht und waren teilweise mehrfach mit ihnen in Kontakt. Die Gäste sind wohlauf und in Sicherheit. Viele wollen auf der Insel bleiben“, teilte eine Sprecherin auf APA-Anfrage mit. „Denen, die frühzeitig abreisen wollen, ermöglichen wir dies mit den bestehenden Flugverbindungen. Aktuell sind keine Rückholflüge geplant“, so die Pressesprecherin. Gästen, die in den nächsten Tagen nach Rhodos fliegen, wird geraten, kostenlos umzubuchen. Die AUA wies darauf hin, dass es aktuell keine offizielle Reisewarnung gibt. „Derzeit kann der reguläre Flugbetrieb von und nach Rhodos aufrechterhalten werden. Der nächste Austrian Airlines Flug nach bzw. von Rhodos ist für Dienstag, den 25. Juli, geplant“, hieß es auf Anfrage der APA. Die Lage werde fortlaufend geprüft und man sei im stetigen Austausch mit den Behörden.

15 Österreicher noch in riskanten Regionen

Laut Außenministerium wurden bisher mehr als 100 Österreicherinnen und Österreicher aus den akuten Brandgebieten in Rhodos evakuiert. Montagmittag wusste die Behörden von keinen Landsleuten, die sich direkt im Brandgebiet befinden. Das Team in Rhodos wurde personell bereits verstärkt - die Kolleginnen und Kollegen sind am dortigen Flughafen, um betroffene Österreicherinnen und Österreicher bestmöglich zu unterstützen. Ein weiterer Kollege aus Wien wird das Krisenteam in Rhodos, eine weitere Kollegin das Botschaftsteam in Athen ehestmöglich zusätzlich verstärken, kündigte das Außenministerium an. Betroffene können sich jederzeit an das österreichische Außenministerium (+43 501150-4411) oder die Botschaft in Athen (+30 6944278148) wenden.

Der Reisekonzern TUI will bis Dienstag keine Urlauber mehr auf die Insel bringen. Einige hundert TUI Gäste aus Österreich wurden am Wochenende auf Rhodos evakuiert. „Wir haben gestern alle telefonisch kontaktiert und erreicht und waren teilweise mehrfach mit ihnen in Kontakt. Die Gäste sind wohlauf und in Sicherheit. Viele wollen auf der Insel bleiben“, teilte eine Sprecherin mit. „Denen, die frühzeitig abreisen wollen, ermöglichen wir dies mit den bestehenden Flugverbindungen. Aktuell sind keine Rückholflüge geplant“, so die Pressesprecherin. Gästen, die in den nächsten Tagen nach Rhodos fliegen, wird geraten, kostenlos umzubuchen. Die AUA wies darauf hin, dass es aktuell keine offizielle Reisewarnung gibt. „Derzeit kann der reguläre Flugbetrieb von und nach Rhodos aufrechterhalten werden. Der nächste Austrian Airlines Flug nach bzw. von Rhodos ist für Dienstag, den 25. Juli, geplant“, hieß es vonseiten der Fluggesellschaft. Die Lage werde fortlaufend geprüft und man sei im stetigen Austausch mit den Behörden.

Übernachten im Flughafen-Gebäude

Hunderte von Urlaubern drängten sich am Wochenende im Flughafengebäude. Einige schliefen auf ihren Strandtüchern, während sie auf ihre Abflüge von der Insel warteten. Sie waren großteils ohne ihr Gepäck vor den Flammen geflüchtet. Der Österreicher Andreas Wöß erzählte im „Ö1“-Morgenjournal am Montag von seiner Flucht vor dem Feuer auf Rhodos. Der Mühlviertler sitzt mit seiner und einer befreundeten Familie mit insgesamt vier Kindern seit Samstag am Flughafen in Rhodos fest. Erst im letzten Augenblick wurden die Urlauber vom Hotel zur Flucht aufgefordert, zuvor war ihnen immer versichert worden, sie seien sicher. „Alle sofort raus, Gepäck da lassen“, es sei höchste Eisenbahn, habe es am Samstag bei der Rezeption geheißen. Zuvor waren ihnen schon Leute aus näher an den Bränden gelegenen Hotels entgegengekommen und hätten geschrien „rennt“, dann sei „Panik ausgebrochen“. Die Familien flüchteten zwei bis drei Kilometer zu Fuß und wurden dann mit einem Bus zum Flughafen gebracht. Dort sitzen sie seither fest, „es gibt keine Zimmer, die ganze Insel ist ausgebucht, keine Flüge“, berichtete der Mühlviertler „Ö1“. Übernachtet wird „am kalten Marmorboden mit den Kindern“. Doch die Familien hatten noch Glück. „Im Nachhinein haben wir erfahren, dass unsere Hotels komplett abgebrannt sind inklusive unseren Gepäcks“, schilderte Wöß.

Flammen einzudämmen könnte noch Tage dauern

Der Brand auf Rhodos war am Dienstag ausgebrochen. Am Samstag trieben die Flammen dann plötzlich auf mehrere Dörfer zu, die Behörden gaben Evakuierungsalarm. Urlauber und auch Einheimische wurden für die Nacht in Turnhallen, Schulgebäuden und Hotel-Konferenzzentren untergebracht.

Der Brand habe „das Herz von Rhodos und seine Umwelt getroffen“, sagte der Naturkatastrophen-Experte Efthymios Lekkas dem Fernsehsender ERT. Er warnte vor schwerwiegenden Auswirkungen auf die Tourismusbranche der Insel. „Ich bin gerade von Lindos nach Gennadi gefahren“, sagte er. „Alle großen Hotels haben geschlossen. Ich glaube nicht, dass sie dieses Jahr nochmal öffnen werden, denn die Umgebung ist zerstört und lädt nicht gerade zum Urlauben ein.“

Unterdessen brachen auch auf weiteren Inseln Brände aus: Auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa mussten mehrere Wohngebiete infolge eines Waldbrandes evakuiert werden. Auf der beliebten Ferieninsel Korfu brachen mehrere Waldbrände aus, am späten Sonntag wurden Evakuierungen auf dem Land- und dem Seeweg eingeleitet.

Griechenland leidet derzeit unter einer extremen Hitzewelle. Im Zentrum des Landes und auf der Halbinsel Peloponnes wurden am Sonntagnachmittag Temperaturen zwischen 45 und 46,4 Grad Celsius gemessen, wie das nationale Wetterobservatorium mitteilte. Demnach erlebt das Land „wahrscheinlich“ derzeit die längste Hitzewelle seiner Geschichte.

Abkühlung in Sicht

Erstmals seit fast zwei Wochen kündigten die Meteorologen eine Abkühlung ab Donnerstag an. Die Temperaturen sollen dann wieder auf für die Jahreszeit normale Werte von etwa 35 Grad Celsius fallen. Am Sonntag war im Süden der Halbinsel Peloponnes 46,4 Grad gemessen worden. Das sei die vierthöchste Temperatur, die je in Griechenland gemessen wurde, teilte das Meteorologische Amt mit. Vor der Abkühlung werde es am Mittwoch noch einen letzten heißen Tag mit bis zu 46 Grad geben, sagen Wetterexperten. Die Abkühlung wird die Folge von starken Nordwinden sein. Der Zivilschutz warnte abermals: Wegen dieser starken Winde könnten erneut Waldbrände außer Kontrolle geraten.

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