Analyse

Suche nach neuer Regierung: „Der Separatismus hat den Schlüssel für Spaniens Zukunft in der Hand“

Herbst 2017, als die Katalanen über eine Unabhängigkeit von Spanien abstimmen wollten.
Herbst 2017, als die Katalanen über eine Unabhängigkeit von Spanien abstimmen wollten. APA / AFP / Lluis Gene
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Wie die katalanischen Separatisten versuchen, aus der Hängepartie in Madrid Kapital zu schlagen. Und warum die Katalanen nicht die Sezessionisten, sondern die Sozialisten wählten.

Barcelona/Wien. Spaniens Premier Pedro Sánchez ist nicht der einzige Pokerspieler in diesem heißen spanischen Politsommer. Sondern auch die Separatisten in Spanien: Sie wollen von der Hängepartie nach der Parlamentswahl am Sonntag profitieren, die Sánchez vorgezogen hatte, um doch noch an der Macht zu bleiben (siehe Artikel rechts). Nur mit der Zustimmung der Sezessionisten wäre die Neuauflage einer Linkskoalition möglich.

Und so nützen vor allem diese Parteien in Katalonien ihre plötzlich günstige Verhandlungsposition: Als Bedingung für eine Sánchez-Unterstützung pochen sie auf ein Unabhängigkeitsreferendum, ein rotes Tuch auch für Sozialisten.

Eher vorsichtig deuteten dies die in Katalonien regierenden Linksrepublikaner (ERC) an. Die Sezessionisten hatten bisher schon die Sánchez-Regierung in Madrid unterstützt. Die ERC sei bereit, wieder mit den Sozialisten zusammenzuarbeiten, um eine rechte Koalition zu verhindern, sagte Vize-Parteichefin Marta Vilalta in Barcelona. Allerdings müssten die Sozialisten „Katalonien respektieren, wenn sie unsere Unterstützung haben wollen“.

Mit „Respekt“ ist die „Freiheit, über unsere Zukunft selbst entscheiden zu können“, gemeint, wie schon vor der Parlamentswahl die Außenministerin der Regionalregierung, Meritxell Serret, im „Presse“-Interview betonte. Die ERC pocht demnach noch heuer auf Verhandlungen über ein Votum. Das hatte auch Regionalchef Pere Aragonès bei seiner Rede vor dem Jahreswechsel versprochen.

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