Zwischennutzung

Ein Stück Italien für Ottakring

Christina, Sarah, Agnes und Timo vom Kollektiv Kaorle wollen etwas Strandfeeling in die Ottakringer Nachbarschaft bringen.
Christina, Sarah, Agnes und Timo vom Kollektiv Kaorle wollen etwas Strandfeeling in die Ottakringer Nachbarschaft bringen. Clemens Fabry
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Der Kulturverein Kollektiv Kaorle hat aus einer verlassenen Vorstadtdisco eine Co-Working-Zone und einen Grätzl-Treffpunkt gemacht.

Die Bewohner des Gemeindebaus gegenüber haben es zuerst bemerkt. Als es hinter den Fenstern der seit mehreren Jahren leerstehenden Boogie Alm wieder rumorte und durch das Tor der aufgelassenen Werkstatt keine Motorräder, sondern plötzlich Vintage-Rennräder geschoben wurden. 

„Was macht’s ihr da?“ Diesen Satz hat Agnes Tatzber seitdem öfter gehört. „Das ist gar nicht so einfach zu beantworten.“ Tatzber versucht es trotzdem. Sie ist Teil des Kollektivs Kaorle, einer Gruppe an Kreativen, die seit Anfang Mai das zweistöckige Haus und die angrenzenden Werkstätten in der Enenkelstraße übernommen hat. Zusam­men­geschlossen hat sich die Gruppe bereits 2020, gemeinsamer Nenner von Architekten, Musikern, Künstlern bis Physiotherapeuten war der Bedarf nach leistbarem Raum. Drei Jahre lang fanden sie einen solchen in einem ­Erdgeschoßlokal in der Mariahilfer Schmalzhofgasse, als der Mietvertrag auslief, mussten sie weiterziehen. In der Ottakringer Vorstadt war noch Platz.

Töpferscheibe statt Tanzstange

Seitdem nutzen sie Räumlichkeiten, um ihren Professionen nachzugehen: als Tonstudio, Werkstatt, Büro oder Keramikstudio. Die Tanzstange der bezirksweit berüchtigten „Boogie“, wo so mancher junge Ottakringer ins Alkoholverderben stürzte, wurde durch eine Töpferscheibe ersetzt. Und auch sonst hat es sich das Kollektiv – nach wochenlangem Schuften – gemütlich gemacht: In dem alten Backsteingebäude gibt es eine kleine Bühne und eine Bar, aus einem zurückgelassenen Altöltank wächst nun ein Olivenbaum, und aus der Holzvertäfelung der Bar wurden Möbel gezimmert, die nun in einer Ecke des Hofs im Sand stehen.

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