Equal Pension Day

Pensionslücke: SPÖ für Lohntransparenz und Aufteilung von Karenz

Frauenpensionen sind im Schnitt 40,55 Prozent niedriger.
Frauenpensionen sind im Schnitt 40,55 Prozent niedriger.Fabry
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Bei der derzeitigen Geschwindigkeit werde sich die Pensionslücke zwischen Frauen und Männern erst in 127 Jahren schließen, mahnt SPÖ-Frauenvorsitzende Holzleitner.

Am Freitag, den 4. August, werden Männer so viel Pension bezogen haben wie Frauen erst am Jahresende. Ab dem Equal Pension Day würden Frauen also ohne Pensionsbezüge leben, schloss SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Um die Pensionslücke - Frauenpensionen sind im Schnitt 40,55 Prozent niedriger - zu schließen, fordert sie Lohntransparenz, eine faire Aufteilung der Karenzzeiten und einen Arbeitsmarktschwerpunkt für Frauen über 50.

Schließe man von den Entwicklungen der letzten zwölf Jahre auf die Zukunft, so werde sich die Pensionslücke zwischen Frauen und Männern erst in 127 Jahren schließen. Derzeit erhalten Männer durchschnittlich rund 2162 Euro, Frauen 1285 Euro im Monat - eine „immens große Lücke“, mahnte Holzleitner. Diese variiert innerhalb von Österreich stark - so findet der Equal Pension Day in Vorarlberg schon am 11. Juli, in Wien erst am 13. September statt. Dass man sich seit dem letzten Jahr österreichweit nur um einen Tag verbessert habe, sei kein gutes Zeugnis. Altersarmut bleibe damit weiblich, das Leben mit geringen Pensionsansprüchen auch aufgrund der weiterhin hohen Inflation nicht einfach.

40 Prozent der Frauen treten nicht direkt von Erwerbsarbeit in Pension über

Den Grund dafür sieht die Frauenchefin etwa in der unbezahlten Arbeit, die zu einem Großteil von Frauen verrichtet wird. Diese übernehmen eine Mehrheit der Care Arbeit, kümmern sich um Kinder, pflegen Angehörige und arbeiten häufiger in Teilzeit. Auch würden 40 Prozent der Frauen - etwa aufgrund von Kündigungen, gesundheitlichen Problemen oder der Pflege von Angehörigen - nicht direkt von der Erwerbsarbeit in die Pension übertreten. „Das wird sich auch durch die schrittweise Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters nicht verbessern“, so Holzleitner.

Die SPÖ fordert deshalb einen Arbeitsmarktschwerpunkt für Frauen über 50 Jahren, Arbeitsumgebung und Angebot müssten angepasst werden. Die Karenzzeiten müssten sowohl höher für die Pension angerechnet, als auch fair zwischen den Partnern aufgeteilt werden. Derzeit würden von zehn Vätern nur zwei in Karenz gehen. Als dritte Maßnahme soll die Lohntransparenz Abhilfe schaffen, denn immer noch klaffe zwischen Männern und Frauen eine Gehaltslücke. Unternehmen sollen Ungleichheiten so aufzeigen müssen, denkt Holzleitner ein Modell nach isländischem Vorbild an. Wenn notwendig, sollen auch Strafen Teil davon sein.

Neos: Recht auf Kinderbetreuungsplatz ab erstem Geburtstag

Für eine verpflichtende Lohntransparenz inklusive Sanktionsmaßnahmen sprach sich neben Holzleitner auch die Grüne Frauensprecherin Meri Disoski aus - nämlich für Unternehmen ab 35 Mitarbeitenden. „Unsere Vorschläge sind dem Koalitionspartner bekannt und können rasch umgesetzt werden“, spielte sie den Ball zur ÖVP. Außerdem brauche es eine faire Aufteilung der Sorgearbeit mittels zeitgemäßer Elternkarenz und Eltern-Teilzeit-Modellen sowie einen Rechtsanspruch auf qualitative Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr. Die Regierung habe jedoch bereits einiges auf den Weg gebracht, verwies sie etwa auf die Kindergartenmilliarde und die Anhebung der Mindestpensionen.

Frauen würden im Alter darunter leiden, dass sie einige Jahre nur Teilzeit gearbeitet haben, so FPÖ-Frauensprecherin Rosa Ecker. Es sei notwendig, dass ihnen „generell eine Mindestpension zusteht, wenn sie erwerbstätig waren und nicht nur eine Mindestpension gemeinsam mit dem Ehemann beziehen.“ Längst überfällig sei, dass Care-Zeiten wie Kindererziehung und Pflege aufgewertet und für die Pension angerechnet werden.

Die Neos forderten erneut einen Rechtsanspruch auf einen „qualitativ hochwertigen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag“ sowie mehr Anreize für Väter, in Karenz zu gehen und sich an der Kindererziehung zu beteiligen. Nur wer die Möglichkeit habe, einer Arbeit nachzugehen, könne eine gute Pension bekommen. „Politik, die vorausdenkt, verhindert, dass Frauen weiterhin in die Teilzeitfalle tappen und in der Altersarmut landen“, so NEOS-Frauensprecherin Henrike Brandstötter in einer Aussendung. Auch pochte sie auf die Umsetzung des automatischen Pensionssplittings. (APA)

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