Dem Zicksee hat der Regen der letzten Wochen keine Erleichterung gebracht.
Wasserstand

Trotz Regens: Ist der Neusiedler See noch zu retten?

Der Pegelstand des Neusiedler Sees liegt seit Mitte Mai wieder über dem des Vorjahres. Bedeutet das, dass der Bestand des Gewässers gesichert ist? Und wie geht es den Lacken im Seewinkel?

Der Neusiedler See trockne aus – und der Tourismus im Burgenland müsse künftig ohne See auskommen: Die Schlagzeilen waren angesichts extrem niedriger Wasserstände im Frühjahr alarmierend. Nun scheint sich die Situation etwas entspannt zu haben, der Regen füllte den See wieder etwas auf. Und wie es auf der Webseite des Tourismusverbandes heißt: „Aus touristischer Sicht kommt es rund um den Neusiedler See zu keinerlei Einschränkungen.“

Tatsache ist: Durch die starken Regenfälle im April, Mai und Juni hat sich der Wasserstand einiger Sodaseen ein wenig erholt. Seit Mitte Mai liegt der Pegel des Neusiedler Sees wieder über dem des Ausnahmejahres 2022, allerdings noch immer unter dem der Vorjahre. Derzeit befindet sich der Pegelstand bei 115,14 Metern über der Adria (müA), was einer mittleren Wassertiefe von zirka 1,1 Metern entspricht. Das sind gut 20 Zentimeter mehr Wasser als im Vorjahr. Verglichen mit dem mittleren Wasserstand seit Beginn der Aufzeichnungen ist das aber keine große Erleichterung. Von diesem ist der aktuelle Wert noch immer fast 30 Zentimeter entfernt. Was bedeutet das nun für die Zukunft der Region?

Nach wie vor gibt es unter Experten verschiedene Ansichten, wie der niedrige Wasserstand zu bewerten ist. Nicht nur der Niederschlag, sondern auch der Grundwasserstand spielen bei jenen Salzlacken, die mit dem Grundwasser verbunden sind, eine Rolle. Etliche Ökologinnen und Ökologen sind außerdem der Meinung, dass die Sodaseen im Burgenland eine regelmäßige Austrocknung zum langfristigen Überleben brauchen. Von einer Zuführung von Donauwasser, wie sie das Land derzeit plant, hält etwa der Ökologe Bernhard Kohler vom WWF wenig. Das führe dazu, dass trotz Kläranlagen kleinste Organismen in den See gelangten, die ihm schaden können. Zudem gibt der Experte zu bedenken, dass der See, wenn er ständig Wasser führt, recht schnell verlanden könnte – also sich selbst mit organischem Material zuschütten würde.

Wiese statt Wasser

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