FPÖ

Bundeskanzler Herbert Kickl? Für Abwerzger „sehr realistisch“

Glaubt an eine Kanzlerschaft Kickl - und plädiert für ein Umdenken der ÖVP: Tirols FPÖ-Chef Markus Abzwerger. (Archivbild)
Glaubt an eine Kanzlerschaft Kickl - und plädiert für ein Umdenken der ÖVP: Tirols FPÖ-Chef Markus Abzwerger. (Archivbild)APA/EXPA/JÜRGEN FEICHTER
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Tirols FPÖ-Chef rechnet nach derzeitigem Stand mit rund 30 Prozent für seine Partei bei der kommenden Nationalratswahl. An die ÖVP richtet er vor diesem Hintergrund den Appell „staatspolitische Verantwortung“ wahrzunehmen.

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger hält einen „Bundeskanzler Herbert Kickl“ nach der kommenden Nationalratswahl für „sehr realistisch“. Er glaube an und rechne nach derzeitigem Stand mit rund 30 Prozent für die Freiheitlichen bei der Wahl. Es führe dann jedenfalls kein Weg an einer Kanzlerschaft Kickl vorbei, in der ÖVP werde es dahingehend trotz derzeitig gegenteiliger Aussagen „ein Umdenken“ geben, erklärte Abwerzger.

„Ich appelliere an die Volkspartei, ihre staatspolitische Verantwortung wahrzunehmen, wenn die Wahl klar zugunsten der FPÖ ausgeht“, betonte der Tiroler Landesparteiobmann. Dies gelte auch für die anderen Parteien. Der Tiroler FPÖ-Obmann ließ „persönlich“ erneut eine Präferenz für eine Koalition mit einem Juniorpartner ÖVP erkennen - wenngleich dies letztlich Bundesparteiobmann Herbert Kickl und die Führungsgremien zu entscheiden hätten. Blau-schwarz oder türkis sei für ihn allein „rein rechnerisch“ derzeit die wahrscheinlichste Konstellation. Und hinzukomme, wenn man die SPÖ betrachte: „Sollte der Kommunist bzw. Marxist Babler bleiben, weiß ich nicht, wie man da Regierungsverhandlungen führen soll.“ Aber er halte es auch gut für möglich, dass die Sozialdemokratie den derzeitigen Parteivorsitzenden angesichts dessen „schlechter Performance“ noch vor der Wahl „austauscht“ und jemand anderen ins Rennen schickt.

„Nicht der staatspolitischen Verantwortung verschließen“

Erklärungen wie jene von Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer oder anderer führender Protagonisten der ÖVP, mit Kickl auf keinen Fall eine Regierung bilden zu wollen, schenkte Abwerzger keinen Glauben: „Ansagen von ÖVP-Politikern vor einer Wahl überleben traditionsgemäß danach keine 48 Stunden.“ Man könne sich nicht der „staatspolitischen Verantwortung verschließen“ und von vornherein sagen, man wolle nicht regieren und für die Menschen arbeiten - obwohl sich die Möglichkeit biete. Und abgesehen davon würden nach einer entsprechenden Wahlniederlage sicher ohnehin andere Leute in der ÖVP ans Ruder kommen. „Diese braucht es auch“, meinte der Tiroler FPÖ-Obmann. Schwarze Führungspolitiker und Kickl-Ablehner wie Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka würden sich überdies bereits im „politischen Ausgedinge“ befinden und sich nach der Wahl „in die Pension verabschieden.“

„Die ÖVP bröckelt vom Neusiedlersee bis zum Bodensee“, sah der Tiroler FPÖ-Chef eine eklatante schwarze Schwächephase. Dies müsse die FPÖ wie bisher weiter ausnützen. Es gelte so stark zu werden, dass sich ohne die Freiheitlichen keine Zweierkoalition ausgehe. Dass sich die FPÖ Kickl noch „herausschießen“ lässt und eine andere Person in die Regierungsverantwortung schickt, schloss Abwerzger „hundertprozentig“ aus: „Das wäre ja komplett grotesk. Niemals.“

Er plädiere jedenfalls dafür, einen „ehrlichen Nationalratswahlkampf“ zu führen, bei dem man „Fakten aufzeigt, auch wenn sie weh tun.“ „Wir werden auch vermehrt Lösungsvorschläge anbieten“, so Abwerzger. Personell sah er die Partei bestens aufgestellt. „Wir können jedes Ministerium besetzen und haben auch darüber hinaus einen unglaublichen Personenpool.“ Man sei „breit aufgestellt“, habe auch „Verbindungsleute“ in die Wirtschaft und Industrie. Auf die Frage, ob er selbst im Fall der Fälle für ein Ministerium, etwa das Justizressort, in Frage kommen könnte, meinte der Rechtsanwalt Abwerzger: „Die Frage stellt sich nicht. Ich bin glücklich in Tirol.“

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