Preisträger Kendrick Lamar, mit Cardi B bei den Grammy im vergangenen Februar.
50 Jahre Hip-Hop

Was wäre die Popkultur ohne Hip-Hop-Musik?

Die Schuhe, die wir tragen, die Frisuren, die wir gern hätten, die Sprache, die wir versuchen nachzuahmen: 50 Jahre nach seiner Entstehung formt Hip-Hop wie kein anderes Genre unseren Alltag mit.

Es war eigentlich eine ganz gewöhnliche Party, die Cindy Campbell in einem angemieteten Partyraum im Süden von Manhattans Lower East Side organisierte. Das besondere daran: Ihr Bruder Clive, später auch bekannt als DJ Kool Herc, legte ein paar Platten auf. Einer seiner Freunde moderierte über seine Musik hinweg und war damit einer der ersten MCs („Masters of Ceremonies“). Das geschah am 11. August 1973 in der New Yorker Bronx und gilt heute als Geburtsstunde des Hiphop-Genres, das heute sein 50-jähriges Jubiläum feiert.

1980 machte die Sugar Hill Gang mit ihrem Song „Rapper’s Delight“ das Genre dann zum ersten Mal einem breiteren Publikum zugänglich. Anfang der 80er-Jahre verbuchten Rapper wie Run DMC, LL Cool J und die Beastie Boys erste kommerzielle und internationale Erfolge. Heute ist Hip-Hop aus der Musikbranche nicht mehr wegzudenken, was einst eine Subkultur einer politischen Minderheit war, ist im kommerzialisierten Herzen der Popkultur angelangt. Nicki Minaj, Drake, Post Malone, Tyler the Creator sind nur einige der Künstlerinnen und Künstler, die regelmäßig in den Billboard-Top-100-Listen der USA landen. In welchen Spielarten sich Hip-Hop in der Popkultur manifestiert – und das weit über die Grenzen der USA hinaus –, macht die folgende Aufzählung deutlich.

Hood Politics

Kurz nach seiner Entstehung entwickelte sich Hip-Hop zur politischen Plattform der schwarzen Minderheit in den USA. Künstler wie Public Enemy, N.W.A., Childish Gambino oder Kendrick Lamar erzählen in ihren Texten von Polizeigewalt, dem Leben in ärmeren, von Straßengewalt geprägten Vierteln amerikanischer Großstädte oder von einer bundesweiten diskriminierenden Drogenpolitik, die zur Folge habe, dass schwarze Kinder oft vaterlos aufwachsen müssten. Lauryn Hill, Missy Elliot oder Little Simz machten wiederum auf die Sexismen des Genres und die Diskriminierung der schwarzen Frau aufmerksam. Hip-Hop hat dazu beigetragen, diese Diskurse breitenwirksam zu machen. Internationale Anerkennung in institutionalisierter Form erhielt das Genre für diese Kulturleistung spätestens im Jahr 2018, als Kendrick Lamar als erster Rapper überhaupt für sein Album „Damn“ mit dem Pulitzer-Preis für Musik ausgezeichnet wurde. Vonseiten des Pulitzer-Komitees hieß es, es handle sich um eine virtuose Liedersammlung voller „eindringlicher Momentaufnahmen, die die Komplexität des modernen afro-amerikanischen Lebens einfangen“.

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