Deutschland, bleib wachsam: Der FC Barcelona wird wiederkommen.
Der FC Barcelona hat in den vergangenen Jahren den europäischen Fußball geprägt. Kaum ein Gegner hat ein Mittel gegen die Art und Weise, wie die Katalanen gespielt haben, gefunden. Der Ball lief wie am Schnürchen, er wurde magnetisch angezogen, der Ballbesitz stieg ins Unermessliche. Wenn man die beiden letzten Duelle mit Bayern München heranzieht, dann war das höchstens die Karikatur der einst besten Mannschaft der Welt. In zwei Partien mit dem deutschen Rekordmeister hat man sich ein 0:7 eingehandelt, das gleicht einer sportlichen Hinrichtung. Ein Ausscheiden in dieser Höhe, das hätte womöglich auch ein österreichischer Europacup-Vertreter gerade noch geschafft.
Barcelonas Kombinationsspiel war gefürchtet, weil es eine so erdrückende Wirkung hatte. Die Bayern haben das perfekt unterbunden, wobei das Kräftemessen gewaltig darunter gelitten hat, dass Lionel Messi in München nur der Schatten eines Weltfußballers, im Nou-Camp-Stadion überhaupt nur trauriger Beobachter des Untergangs war.
Die Konkurrenz hat schnell gelernt, am schnellsten die Bayern. Immer mehr Mannschaften probieren, Barcelona mit den eigenen Waffen zu schlagen. Und es sind immer mehr, die dabei erfolgreich sind. Das ehemalige Dream-Team ist berechenbar geworden, das ruhmreiche Barça wurde entzaubert. Selbst Trainer Tito Vilanova hat im Rückspiel nicht mehr an seine Elf geglaubt, seine Auswechslungen waren ein Signal für die Zukunft. Barcelona braucht frisches Blut, am Nachwuchs mangelt es nicht. Darum dürfen die Deutschen nicht glauben, viele Jahre ganz oben zu thronen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2013)