Walk of Häme

Der erste KAU oder: Warum wir uns heute komplett auf liturgische Aspekte konzentrieren können.

Die drei häufigsten Assoziationen im Zusammenhang mit Pfingsten sind tierischen Ursprungs. Taube, Ochse und die Schlange. Also die vor dem Tauerntunnel. Sonst können wir uns am Wochenende komplett auf liturgische Aspekte konzentrieren, da Österreich beim Eurovisions Song Contest schon in der Vorrunde ausgeschieden ist.

Von der Woche bleiben vor allem Angelina Jolie und David Beckham. Jolie wurde abschließend besprochen. David Beckham ist nun zurückgetreten. Und wir wetten schon jetzt gern auf eine „David Combeckham“-Schlagzeile, spätestens in einem halben Jahr in irgendeiner asiatischen Liga.

Beckhams unbestrittenes Verdienst ist die Einführung des metrosexuellen Mannes. Das hatte nichts mit der U-Bahn zu tun. Sondern das waren, wenn wir uns richtig erinnern, jene Männer, die sich regelmäßig geduscht haben und Kosmetikartikel für Männer verwendet haben, als das noch nicht allgemein üblich war. Inzwischen gilt: Wer nicht metrosexuell ist, ist einfach ungepflegt. Insofern hat Beckham wesentlich größere Verdienste außerhalb des Fußballplatzes. Und sein Rücktritt in Paris hat durchaus Symbolcharakter.

Ein anderer ist wieder zurück. Bill Gates ist wieder der reichste Mann der Welt. Warum das nach all den Windows-Flops so ist, wissen wir nicht. Uns ist nur wichtig, dass die alte Ordnung wieder hergestellt ist: in Entenhausen Dagobert Duck, in der wirklichen Welt Bill Gates. Mexikanische Handybetreiber und indische Minenunternehmerinnen wollten nicht so recht in unser Weltbild passen.

Die EU hat unterdessen offene Olivenölkaraffen aus Restaurants verbannt. Das beruhigt uns sehr. Denn offenbar scheint die Union die Eurokrise voll in den Griff bekommen, auch sonst alle wesentlichen Probleme gelöst zu haben, wenn dafür Energie übrig war. Wir würden noch gern wissen, wie mit offenen Maggi-Flaschen verfahren wird. Und ob man auch in Zukunft noch den Zuckerstreuer wird aufschrauben können.

Österreich hat seit Freitag seinen ersten KAU (also den kleinsten anzunehmenden Unfall). In einem leer stehenden Gebäude in einem leer stehenden Raum der Universität Innsbruck ist erhöhte radioaktive Strahlung gemessen worden. Die EU wird das bald regeln. Wir konzentrieren uns inzwischen auf Pfingsten.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2013)

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