Helmut Herz: Der "Vater" des Vatertags

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Helmut Herz: Der "Vater" des VatertagsAPA
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"Vater sein ist vielfach Plag', drum leb' er hoch der Vatertag" - Vor rund 60 Jahren wollte der Werbeleiter Helmut Herz den Umsatz der österreichischen Textilbranche ankurbeln und erfand der Vatertag.

1955 steckte die Textilbranche in einer tiefen Krise, um diese zu überwinden, waren gute Ideen gefragt. Der damalige Werbeleiter des Hemdenmachers Gloriette, Helmut Herz, wusste auch, welche: Der Vatertag sollte die Sommerzeit beleben und den Konsum ankurbeln. Damit die Idee greifen konnte, musste man das Vorhaben allerdings firmenneutral gestalten und auch andere Firmen dafür begeistern.

"Eine gemeinsame Torte wird schöner, größer und es können alle ein Stück davon haben", argumentierte Herz und lief damit bei den anderen Firmen offene Türen ein. Inserate mit dem von ihm getexteten Spruch "Vater sein ist vielfach Plag', drum leb' er hoch der Vatertag" erschienen, Plakate und Aufsteller in den Schaufenstern begannen die Menschen für die Idee zu begeistern. Ein Zeichen- und Malwettbewerb zum Thema "Bild oder Beruf des Vaters" war ein ungeheurer Erfolg und gewann auch die Herzen der Kinder. In der damals überschaubaren Medienlandschaft kannte Herz praktisch alle Journalisten und bat sie um entsprechende Beiträge.

"Das wird nix"

Auch das Datum, den zweiten Sonntag im Juni, bestimmte der Werbeprofi: "Ich dachte, da hätten die Frauen noch ein schlechtes Gewissen, weil sie etwas zum Muttertag bekommen haben." Zudem hoffte man, die aus Amerika stammende Mode der "Buschhemden", die über der Hose getragen wurden, in der ansonsten "toten" Zeit vermarkten zu können.

Skeptiker gab es genug: "Das wird nix", hatte ein Sekretär der Wirtschaftskammer gemeint. "Wenn es wirklich nicht geklappt hätte, wäre mein Job an der Kippe gestanden", erinnerte sich Herz in einem Interview aus dem Jahr 2011.

Doch der Erfolg gab ihm recht. Als der Funktionär am Montag anrief und erzählte, dass ihn seine Kinder im Bett überrascht und gratuliert hätten, wusste er, dass er gewonnen hatte. Und der saisonale Umsatz von Gloriette hatte sich auch verdoppelt. Auch heute noch freut sich der heimische Handel über einen Umsatz von weit über 100 Millionen Euro, auch wenn der Vater- nicht mit dem Muttertag mithalten kann.

(APA)

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