Die Testerinnen: Österreicher im MAK

Wie aus dem Österreicher ein Wilder wird.

Ich kann nicht immer im Testerinnen-Modus sein. Als Testerin kann ich aber auch nicht privat essen gehen, ohne zu schmecken. Wie vor wenigen Wochen beim Österreicher im MAK – bereits ohne Helmut Österreicher. Sicher hat er dem Küchenteam seine Rezepte weggenommen. So eine Enttäuschung. Trotz aller Versuche des Verdrängens sind mir in Erinnerung geblieben: der Apfel-Zeller-Salat mit Walnüssen, den ich stehen lassen musste, weil der in Zuckerwasser gekochte Zeller den Mund verklebt hat. Die arme, trockene Supermarkt-Forelle auf Wiener Art hat dann wenigstens satt gemacht. Aber Schwamm drüber. Tempi passati. Gleich darauf ging die Meldung raus, Bernie Rieder, Generation jung und wild, werde die Küche übernehmen und auch den Namen. Und so gehe ich – diesmal dienstlich – zum Rieder im Österreicher im MAK. Bei 37 Grad. Im Schatten. Da nützt die Gartenoase wenig.

Testerinnen oesterreicher
Testerinnen oesterreicher(c) Teresa Zötl

Und die neue Karte ist dafür auch nicht ausgelegt. Für die Dim Sum vom Schweinebraten mit Muskatellerkraut und Apfelkren und Rieders Ideen zum Bauernschmaus 2013 muss ich anderntags wiederkommen. Im Herbst eventuell. Jetzt geht der Salat Grün mit Mozzarella, Erbsencreme, Minze und Wasabi-Backerbsen, eine Rote Rübe im Salzteig mit Honig-Limettensauce oder das Dim Sum von der Regenbogenforelle mit dreierlei Gurken und Melone. Die ersten beiden Vorspeisen seien aus, heißt es. Sicher wäre heute von der Ochsenschleppbouillon oder vom Mayonnaise-Ei mit Ofenerdapfel noch etwas da (oder vom Lunchmenü: Champignonschnitzel vom Schopf!). Plötzlich kommt doch die Rübe daher. Salzig wie ein Schluck Totes Meer. Obwohl der Teig auf Anweisung des harschen Servicepersonals entfernt wurde. Die Dim Sum beglücken dafür. Leichte Fischfülle in knusprig frittierten Teigtäschchen. Gefolgt vom Risotto Rot mit Apfel, Basilikum, Kren (und gebackener, geräucherter Blunzn, wenn es kühl genug ist). Ein bisschen kerniger ging’s, aber geschmacklich und – ja, Frauen schauen auf so etwas – farblich ist der Gang eine Wohltat. Immer noch auf der Karte: karamellisierte Krautfleckerln. Plus die Rieder’sche Variante davon mit roh mariniertem Orangensaibling, Grammeln und asiatischem Häuptelsalat. Dafür isst man gern im Arbeitsmodus.

INFO

Österreicher im MAK, Stubenring 5, 1010 Wien, Tel: +43/(0)1/714 01 21, Restaurant: 11.30 bis 15 und 18 bis 23 Uhr

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