Viele der Bezieher in Deutschland sind aber keine Arbeitslosen, sondern etwa alleinerziehende Mütter oder Kinder, deren Eltern Hartz IV beziehen.
Fast jeder zweite Empfänger von Hartz IV in Deutschland ist länger als vier Jahre auf den Bezug angewiesen. Diese Dauer wurde Ende des vergangenen Jahres bei 46,5 Prozent der Bezieher (rund 2,8 Millionen Menschen) erreicht, wie die deutsche Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Nürnberg bestätigte. Im Westen betrug diese Quote 43,9 Prozent, im Osten 52,2 Prozent. Am geringsten war die Quote mit 36,7 Prozent in Bayern, am höchsten in Sachsen-Anhalt mit 53,5 Prozent.
Allerdings ist nur ein Teil davon arbeitslos, wie die Bundesagentur für Arbeit zu bedenke gibt. Die Zahl sage daher nur bedingt etwas über die Lage der Langzeitarbeitslosen in Deutschland aus. Zu den 2,8 Millionen Langzeitempfängern zählen etwa auch 300.000 alleinerziehende Frauen, die von sich aus auf eine Jobvermittlung verzichten und drei Jahre lang Grundsicherung beziehen (um sich auf die Kindererziehung zu konzentrieren). 1,2 Millionen sind zudem "Aufstocker", die zwar einen Job haben, aber nicht davon leben können. "Etliche von ihnen verdienen dabei gar nicht schlecht, erhalten aber wegen ihrer großen Familie ergänzend Hartz IV", heißt es dazu von der Bundesagentur laut "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
Auch viele Kinder beziehen Hartz IV
Bei einem beträchtlichen Teil der Arbeitslosengeld-II-Bezieher lag allerdings eine deutlich kürzere Bezugsdauer vor. 22 Prozent aller Bezieher bekamen die staatliche Unterstützung weniger als ein Jahr, 13 Prozent ein bis zwei Jahre. Eine zwei- bis dreijährige Bezugsdauer lag bei knapp zehn Prozent vor, eine drei- bis vierjährige bei 8,5 Prozent. Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung vom Freitag sind vor allem ältere Arbeitslose vom dauerhaften Hartz-IV-Bezug betroffen
Aber auch Kinder beziehen Hartz IV. In der Altersgruppe der 7-bis 15-Jährigen in Hartz-IV-Familien sind bundesweit 56,1 Prozent mehr als vier Jahre lang auf die Leistung angewiesen. In Berlin liegt der Anteil demnach sogar bei 70,3 Prozent. "Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Kinder mit dem Hartz-IV-Bezug ihrer Eltern automatische ebenfalls zu Hartz-IV-Empfängern werden", heißt es von der Bundesagentur für Arbeit.
"Weniger Langzeitarbeitslose als 2007"
Die Lage der Langzeitarbeitslosen soll sich in den vergangenen Jahren sogar verbessert haben. "Wir haben über 700.000 Langzeitarbeitslose weniger als 2007. Noch nie waren so wenige Menschen auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen wie im vergangenen Jahr", sagte laut "FAZ" Bundesagentur-Vorstandsmitglied Heinrich Alt.
(APA/AFP)
