Der Präsident beugte sich mit seiner taktischen Entscheidung "dem Druck der Straße", sagte der Kreml-Kritker. Er wolle an der Bürgermeisterwahl in Moskau teilnehmen.
Kreml-Kritiker Alexej Nawalny führt seine überraschende Freilassung auf eine taktische Entscheidung von Russlands Präsident Wladimir Putin zurück. Es sei "das übliche Aikido" Putins gewesen: "Er macht einen Schritt zurück, und wenn sich der Gegner umdreht, gibt es einen Schlag auf den Kopf", sagte er am Dienstag dem Kabelsender Doschd unter Hinweis auf Putins bekanntes Faible für fernöstliche Kampfsportarten.
Nawalny wurde am vergangenen Donnerstag wegen Veruntreuung zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt, nur 23 Stunden später wurde er wieder freigelassen. Nach Angaben des Bloggers und Anwalts hatten am Donnerstag in Moskau "mehr als 10.000 Menschen" gegen seine Verurteilung protestiert. Für ihn gebe es keine andere Erklärung, als dass Putin "auf Druck der Menschen, die auf die Straße gegangen sind, seine Entscheidung geändert hat".
Der Putin-Gegner will im September in Moskau an der Bürgermeisterwahl teilnehmen. Umfragen zufolge hat Nawalny nur verschwindend geringe Chancen gegen den kremltreuen Amtsinhaber Sergej Sobjanin, die Teilnahme an der Wahl dürfte sein Ansehen im Land aber deutlich stärken.
(APA/AFP)