Telefonkonferenz soll Terroralarm ausgelöst haben

YEMEN EMBASSIES SECURITY
YEMEN EMBASSIES SECURITYEPA
  • Drucken

Laut einem Bericht hat al-Qaida-Führer al-Sawahir mit Vertretern aus zahlreichen Ländern telefoniert. Obama mahnt, die Drohungen ernst zu nehmen.

Die aktuelle weitreichende Terrorwarnung wurde laut einem Pressebericht nach einer abgehörten Telefonkonferenz zwischen dem al-Qaida-Führer Aiman al-Sawahiri und den Anführern verbündeter Terrorgruppen ausgelöst. Wie das Onlinemagazin "The Daily Beast" am Mittwoch unter Berufung auf drei US-Geheimdienstvertreter berichtete, telefonierte al-Sawahiri mit Vertretern aus zahlreichen weiteren Ländern. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass es ein Telefonat mit dem Anführer von al-Qaida auf der arabischen Halbinsel, Nasser al-Wuhaishi, gab ("Die Presse" berichtete).

Den neuesten Angaben zufolge nahmen Vertreter von al-Qaida im Islamischen Maghreb, des Islamischen Staats im Irak und der Levante, der Islamischen Bewegung Usbekistans, der pakistanischen Taliban, der nigerianischen Gruppe Boko Haram sowie von Islamisten auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel an der Telefonkonferenz teil. Ein Blick auf die US-Botschaften, die daraufhin geschlossen wurden, reiche, um auf die Teilnehmer zu schließen, sagten die Geheimdienstvertreter "The Daily Beast".

Den Angaben zufolge ernannte al-Sawahiri während der Telefonkonferenz al-Wuhaischi als eine Art Generaldirektor des Netzwerks, womit er zu seinem Stellvertreter aufstieg. Ein US-Vertreter bestätigte der Nachrichtenagentur AFP die Beförderung al-Wuhaishis zum al-Qaida-Vize. Der auf 35 Jahre geschätzte Jemenit gehört der Organisation bereits an, seitdem er 20 Jahre alt ist, und führt deren Ableger im Jemen seit rund vier Jahren. Dieser wird als aktivster Zweig des Netzwerks betrachtet.

"Vage Worte"

Konkreter Grund für die Schließung der US-Botschaften war laut dem Bericht ein "in vagen Worten" erwähnter Attentatsplan sowie die Erwähnung mehrerer Gruppen, die zur Ausführung des Plans entsandt worden seien. Die jemenitische Regierung erklärte am Mittwoch, es sei eine Reihe von Anschlägen auf mehrere Städte im Süden des Landes, eine Gasleitung und eine Ölverladestation verhindert worden. Dabei hätten auch ausländische Ölarbeiter entführt werden sollen, hieß es, ohne dass Details genannt wurden.

Obama warnt

US-Präsident Barack Obama hat dazu aufgerufen, die Terrorwarnungen ernst zu nehmen. "Das Ende des Krieges in Afghanistan bedeutet nicht das Ende der Bedrohungen gegen unsere Nation", sagte Obama am Mittwoch vor US-Soldaten in Kalifornien. Aufgrund der Bedrohungslage räumten auch die Niederlande ihre diplomatische Vertretung im Jemen.

Obama besuchte den Militärstützpunkt Camp Pendleton in Kalifornien, nachdem die USA in den vergangenen Tagen rund 20 ihrer Auslandsvertretungen im Nahen Osten und Afrika geschlossen hatten. Er dankte den Streitkräften für ihren Einsatz im Kampf gegen Extremisten. "Euretwegen wurden die ranghöchsten al-Kaida-Leute besiegt", sagte er zu rund 3000 Soldaten. "Das Herz von al-Qaida in Afghanistan und Pakistan steht kurz vor der Niederlage."

Allerdings müssten Terrorwarnungen ernst genommen werden, fügte der US-Präsident hinzu. Obama dankte "unseren Diplomaten und unermüdlichen Mitarbeitern von Geheimdiensten und Streitkräften, die rund um die Uhr gearbeitet haben, um unsere Botschaften und Konsulate und unsere amerikanischen Mitbürger in Übersee zu schützen".

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Terrordrohungen: USA schließen Konsulat in Pakistan
Außenpolitik

Terrordrohungen in Pakistan: USA ziehen Diplomaten ab

Der Großteil der Mitarbeiter des US-Konsulats in Lahore wurde in Sicherheit gebracht. Washington warnt vor Reisen nach Pakistan.
Außenpolitik

Jemen: Erneut al-Qaida-Kämpfer durch Drohnen getötet

Insgesamt wurden am Donnerstag zwölf Menschen bei US-Drohnenangriffen getötet.
Außenpolitik

USA setzen Drohnenkrieg im Jemen fort

Die USA holen zum nächsten Luftschlag aus: Sechs al-Qaida-Mitglieder wurden beim jüngsten Angriff getötet.
Terrorangst: Das Warten auf den großen Anschlag
Außenpolitik

Terrorangst: Das Warten auf den großen Anschlag

Nach Schließung mehrerer Botschaften fordern die USA ihre Bürger zum Verlassen des Jemen auf. Sie fürchten al-Qaida-Attentate und Rache für US-Drohnenangriffe.
Symbolbild
Außenpolitik

Terrorgefahr: Die Rückkehr der al-Qaida

Westliche Botschaften im Jemen bleiben geschlossen. Die dortige al-Qaida-Filiale gehört zu den aktivsten weltweit. Doch auch anderswo im Nahen Osten hat sich das Terrornetzwerk etabliert.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.