TV-Notiz

Strache, Glawischnig, die Angst und das Bargeld auf Puls 24

Gesittete Diskussion: Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Ex-ÖVP-Abgeordnete Silvia Grünberger, Moderator Werner Sejka und Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig
Gesittete Diskussion: Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Ex-ÖVP-Abgeordnete Silvia Grünberger, Moderator Werner Sejka und Ex-Grünen-Chefin Eva GlawischnigScreenshot/Die Presse
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In „Wild umstritten“ debattieren Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig, Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Ex-ÖVP-Abgeordnete Silvia Grünberger gesittet darüber, ob man Bargeld in der Verfassung verankern sollte. Über Küsse wurde nicht geredet.

Das sei eine Sommerausgabe des Diskussionssendung „Wild umstritten“, wurde Moderator Werner Sejka am Mittwochabend auf Puls 24 nicht müde zu betonen. Locker, luftig, leicht! Er bat Ex-ÖVP-Nationalratsabgeordnete Silvia Grünberger darum, nicht allzu sehr ins Detail zu gehen. „Nicht dass es zu kompliziert wird, damit meine ich nicht die Zuschauer, sondern mich persönlich“, scherzte Sejka. Und von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wünschte er sich weniger Schwarzmalerei. Schwierig für ihn bei dem Thema Bargeld, das zwar zum Sommerloch passt, aber nicht gerade luftig leicht ist wie die Geschichte über den Kuss, die Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig der Konkurrenz erzählte.

Immerhin, die Einstiegsfrage war locker: Wie viel Geld hatten die Gäste eingesteckt? Glawischnig: zehn bis zwanzig Euro. Grünberger: 150 Euro. Strache: ein paar hundert Euro. An der hohen Diskrepanz dieser Summen kann man vor allem eins ablesen: Die Debatte über Bargeld, und ob es in der Verfassung verankert werden solle, ist in erster Linie eine emotionale. Es geht um das Gefühl der Sicherheit, das Bargeld vermitteln kann.

Glawischnig sprach in der insgesamt sehr gesitteten Diskussion einen zentralen Punkt an: Dass viele, vor allem ältere Menschen, mit der Digitalisierung überfordert sind. Das schlägt leicht in Ablehnung um, und in Angst – vor dem Verlust von Bargeld zum Beispiel. „Warum man sich vor Geldwäsche nicht so fürchtet wie vor einer digitalen Währung, leuchtet mir aber nicht ein“, sagte die Grünen-Chefin (in einem Land, in dem viele gerne etwas „schwarz“ machen lassen).

„Dann sperre ich es lieber Zuhause im Safe ein“

Strache hingegen fürchtet sich auch vor Kontrolle: „Ich vertraue dem politischen System in vielen Bereichen nicht“, sagte er. Er wolle nicht zum gläsernen Bürger werden, bei dem der Staat wisse, wann er was kaufe. (Per Whatsapp verschickte Einkaufszettel machen das allerdings auch nachvollziehbar, nicht nur für den österreichischen Staat). Auf dem Konto würde das Geld wegen „Minus-Zinsen“ an Wert verlieren (vermutlich: wenn die Gebühren höher sind als der Zinsertrag): „Dann hebe er es lieber ab und sperre es Zuhause im Safe ein.“

„Populistisch“, fand Grünberger das Thema. „Solche Diskussionen brechen aus, wenn man politische Debatten nicht ordentlich führt“. Hier würden Ängste geschürt, sodass „man mit logischen Argumenten gar nicht mehr durchkommt, weil Emotionen nur mit Emotionen aufgefangen werden können“. Sie wollte – mit Blick auf Strache – ein positives Bild der Zukunft zeichnen.

Angst zu nehmen ist schwierig. Man muss sie ernst nehmen, einfühlsam sein, beruhigen und trotzdem ehrlich bleiben. „Man kann die Welt nicht zurückdrehen“, meinte Glawischnig. Manche versuchen es trotzdem.

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