Extrem-Bergsteigen

14 Achttausender in 92 Tagen: Ein Rekord mit schalem Beigeschmack

Tenjen Lama Sherpa und Kristin Harila haben ihren Rekord erreicht, der von einem Todesfall am K2 überschattet wurde.
Tenjen Lama Sherpa und Kristin Harila haben ihren Rekord erreicht, der von einem Todesfall am K2 überschattet wurde.Imago / Aryan Dhimal
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Die norwegische Extrembergsteigerin Kristin Harila und der Nepalese Tenjen Lama Sherpa erklommen die 14 höchsten Berge der Welt in drei Monaten. Ihr Rekord wurde offiziell bestätigt. Ihre Methoden sind allerdings umstritten. Ein Todesfall am K2 wirft einen Schatten auf ihren Rekord.

Ein Nepalese und eine Norwegerin haben alle 14 Achttausender im Rekordtempo bestiegen. Sie haben dafür 92 Tage gebraucht, wie eine Sprecherin des Guinness-Buchs der Rekorde (Guinness World Records) der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Den Rekord erreichten Tenjen Lama Sherpa und Kristin Harila demnach vor zwei Wochen. Zuletzt hatten sie den Berg K2 in Pakistan bestiegen. Die beiden übertrafen den bisherigen Rekord des Nepalesen Nirmal Purja aus dem Jahre 2019, der doppelt so lange gebraucht habe, hieß es von der Nepal Mountaineering Association.

„Ohne die Hilfe von Herrn Tenjen und anderen Sherpas, die mithalfen, wäre diese bemerkenswerte Mission nicht erfolgreich gewesen“, sagte die 37 Jahre alte Harila. Für sie sei das Himalaya-Land Nepal mit seinen Achttausender-Bergen eine zweite Heimat geworden.

Mit dem Hubschrauber ins Basislager

Doch die Leistung der Norwegerin ist in der Bergsteigerszene umstritten. So gab es etwa Kritik daran, dass sie den Rekord nicht ohne, sondern mit Flaschensauerstoff schaffte, außerdem daran, dass es einen großen logistischen Aufwand gab - etwa mit Anflügen in die Basislager per Helikopter - und dass sie sich auf bereits bekannten Routen bewegte, wie die Website „Alpin.de“ berichtete.

Auch der Tod eines Trägers am K2, dem mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Welt, sorgte für massive Kritik. Der Mann soll abgestürzt, aber noch am Leben gewesen sein, als nichtsdestotrotz rund 70 Alpinisten, beim Auf- und Abstieg über den leblosen Körper oder knapp daran vorbeigingen - auch die norwegische Extrembergsteigerin Kristin Harila und ihr Sherpa-Team sollen den ums Leben kämpfenden Mann ignoriert haben.

„Kristin Harila hat in den letzten Wochen erreicht, was ich eigentlich für unmöglich gehalten habe“, sagte Billi Bierling, die Leiterin der „Himalayan Database“-Chronik zu alledem. „Die Art wie Kristin und ihre Sherpas die hohen Berge besteigen, hat nichts mehr mit Alpinismus beziehungsweise der Ethik im klassisch-alpinistischen Stil zu tun - aber es passt in unsere Zeit.“ (APA/dpa)

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