Klimawandel

Copernicus: „Juli bricht mehrfach Temperatur-Rekorde“

Aufräumarbeiten nach den Stark-Regenfällen in den südlichen Bundesländern.
Aufräumarbeiten nach den Stark-Regenfällen in den südlichen Bundesländern. APA / Arno Melicharek
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In zwei Juli-Wochen lag die Durchschnittstemperatur um mehr als 1,5 Grad höher als vor Beginn der Industrialisierung. Diese – und andere – Hitzerekorde zeigen Satellitendaten, die vom Europäischen Weltraumprogramm am Freitag veröffentlicht worden sind.

Das Weltraumprogramm der EU und die Welt Meteorologie Organisation (WMO) bestätigen, was sich abgezeichnet hat: Im Juli 2023 wurden gleich mehrere Temperaturrekorde gebrochen. Zwischen 3. und 6. Juli wurde die heißesten Tage gemessen, zumal die globale Durchschnittstemperatur höher als 16,8 Grad Celsius lag, die am 13. August 2016 gemessen worden waren.

Der neue Referenzwert ist der 6. Juli 2023, an dem die Durchschnittstemperatur bei 17,08 Grad lag. In der ersten und der dritten Juli-Woche wurden auch erstmals Temperaturen gemessen, die eineinhalb Grad über dem vorindustriellen Wert gelegen sind.

Rekordwerte bei der Tages-Lufttemperatur,
Rekordwerte bei der Tages-Lufttemperatur,C3S/ECMWF

Diese 1,5 Grad-Grenze spielt in der Klimapolitik eine Schlüsselrolle: Auf der Klimakonferenz in Paris 2015 haben sich die Teilnehmerländer dazu verpflichtet, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf „well beyond“ zwei Grad Celsius, und vorzugsweise bei nicht mehr als 1,5 Grad (im Jahr 2100) zu halten.

Der Wert ist von der Klimawissenschaft definiert: Die Folgen einer Erhöhung von 1,5 bis 2,0 Grad (gegenüber den vorindustriellen Werten) werden noch als bewältigbar eingeschätzt. Je höher die Temperatur tatsächlich steigt, umso stärker sind die Folgen - etwa Naturkatastrophen. Bei derzeitiger Umsetzung von Gegenmaßnahmen wir allgemein damit gerechnet, dass die Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 um 2,7 Grad Celsius steigt.

dem Monatsmittel,
dem Monatsmittel,C3S/ECMWF

Jedenfalls seit 1940 ist der heurige Juli der wärmste gewesen. Die monatliche Durchschnittstemperatur lag bei 16,95 Grad Celsius - deutlich über dem bisherigen höchsten Monatsmittel von 16,63 Grad im Juli 2019 und um nur 0,01 Grad unter jeden Wert, der einem Erreichen der 1,5 Grad-Grenze entspräche.

und bei der Meerestemperatur (jeweils globaler Mittelwert).
und bei der Meerestemperatur (jeweils globaler Mittelwert).C3S/ECMWF

Auch die Meerestemperaturen bewegen sich auf einem Rekordniveau: Am 31. Juli lag die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Meere bei 20,96 Grad; 0,01 Grad mehr als am 29. März 2016.

Carlo Buontempo, Direktor des Copernicus Climate Change Service (C3S): „Vom Menschen verursachte Emissionen von Treibhausgasen sind der hauptsächliche TReiber dieser Entwicklung.“ Und WMO-General-Sekretär Petteri Taalasas ergänzt: „Das Extremwetter hat im Juli Millionen von Menschen getroffen und ist eine bittere Realität des Klimawandels und ein Vorgeschmack auf die Zukunft. Den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken, ist dringender denn je. Es ist kein Luxus, sondern eine Verpflichtung!“

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