In der größten Volkswirtschaft Europas macht sich Unruhe breit. Krankt das Land? Verliert es die Industrie? Deutschland muss sich aufrappeln, will es seinen Wohlstand retten.
Der Mann im schwarzen T-Shirt mit dem grauen Bart erzählt eine Geschichte. Sie handelt von einem Autozulieferer in Ostthüringen, einem Traditionsbetrieb. Der habe gerade zugesperrt. Deutsche Autobauer würden lieber ein paar Cent billiger in China kaufen. „Das ist reiner Kapitalismus“, sagt er.
Vor ihm steht der deutsche Bundeskanzler, hört aufmerksam zu. „Eine bedrückende Geschichte“, sagt Olaf Scholz, der sich nach seinem Urlaub am Donnerstag in der Reihe „Kanzlergespräch“ in Erfurt den Fragen aus der deutschen Bevölkerung stellt. Die sorgt sich diesen Sommer um etwas, was sie lang für selbstverständlich gehalten hat: ihren Wohlstand. Dabei hat Scholz erst im Frühjahr versprochen, die Deutschen würden wegen des umfassenden Umbaus des Landes weg von fossiler Energie bald ein Wirtschaftswunder erleben, wie seit den Nachkriegsjahren nicht mehr. Nun macht sich Unruhe breit.
