Anstatt mit Händen und Füßen nach dem Weg zu fragen, geben praktische technische Helfer in Kombination mit künstlicher Intelligenz die nötige Hilfestellung.
Übersetzungs-Apps

Wenn die KI im Urlaub für uns spricht

Vom »Klitoris-Fest« bis hin zu rechtsextremem Fahren: Die künstliche Intelligenz kann im Urlaub zwar bei der Kommunikation helfen, doch im professionellen Umfeld sollte man sich (noch) nicht auf die Maschinen verlassen.

Vor mehr als 60 Jahren erdachte der Autor und Filmproduzent Gene Roddenberry eine Zukunft, in der die Menschheit nicht nur das Weltall erforscht, sondern auch auf außerirdisches Leben trifft. Eine Utopie, in der das Aufeinandertreffen verschiedener Welten und ihrer erdachten Kulturen meist in friedlichen und befruchtenden Allianzen resultiert. In „Raumschiff Enterprise“ und all seinen darauffolgenden Ablegern und Nachfolgern (stolze 13 Filme und mehr als zwölf Serien) schafft eine künstliche Intelligenz den Grundstein dafür: der Universal-Translator.

Egal welche unerforschte Welt das „Star Trek“-Team auf seinen Reisen erkundet, binnen weniger Minuten ist die Technik in der Lage, die fremde Sprache des Gegenübers zu analysieren und fehlerfrei simultan zu übersetzen. Davon sind wir noch weit entfernt. Doch wie sagte einst der US-amerikanische Schriftsteller Norman Mailer: „Was man heute als Science-Fiction beginnt, wird man morgen vielleicht als Reportage zu Ende schreiben müssen.“ Ob die Menschheit je auf andere Lebensformen treffen wird, bleibt ungewiss. Doch fest steht: Der Universalübersetzer für die Menschheit ist auf dem besten Weg, entwickelt zu werden. Und wenn das der Fall ist, müssen wir dann überhaupt noch Fremdsprachen lernen?

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg in Deutschland ist überzeugt, dass das „mühselige Fremdsprachenlernen“ schon bald der Vergangenheit angehören wird. „In zehn Jahren wird sich jeder einen Knopf ins Ohr setzen – und der übersetzt das simultan, was da gesprochen wird“, erklärte der grüne Politiker, sichtlich um Provokation bemüht. So sprach er doch bei einer Podiumsdiskussion zum 75. Jubiläum des Deutsch-Französischen Instituts (DFI) in Ludwigsburg Anfang Juli. Dem Ministerpräsident zufolge sollten sich junge Menschen nur darauf konzentrieren, Englisch zu lernen und für die anderen Sprachen die künstliche Intelligenz zu nutzen. Der Aufschrei von Pädagogen, Dolmetschern und einschlägigen Verbänden ließ nicht lang auf sich warten. Das Plädoyer für eine „Übersetzungs-App“ sei „die Kapitulation des Humanismus vor der KI“, kritisiert die Landesvorsitzende des Philologenverbands, Karin Fetzner, die Aussagen des Ministerpräsidenten. Vielleicht gebe es bald eine „Politik-KI“, die „unsere Gesetze gestalten und zukünftige Entscheidungen“ fällen könne, setzt die sichtlich verärgerte Philologin nach. Was sagt der Direktor des Deutsch-Französischen Instituts, Frank Baasner, dazu? Gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sagte er: „Es gibt in der Tat schon heute sehr gute KI-Übersetzungsmaschinen. Wenn ich mich als Hotelgast in Paris verständigen will, muss ich kein Französisch sprechen.“

Ein Dolmetscher im Taschenformat

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