Militante Salafisten bekennen sich zu Raketenangriff auf den Badeort am Roten Meer. Es sei ein Vergeltungsakt für den Drohnenschlag.
Jerusalem/Ag. Die Unruhen auf der Sinai-Halbinsel, die seit dem Putsch in Kairo an Intensität zunehmen, greifen jetzt auch auf Israel über. Über Eilat, der derzeit mit Touristen gefüllten Grenzstadt am Roten Meer, fing das israelische Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ eine Rakete ab. Eine Explosion über den Hügeln der Stadt am Golf von Akaba und Sirenen weckten die Einwohner Dienstagfrüh, Menschen kamen Berichten zufolge nicht zu Schaden.
Zu dem Anschlag bekannten sich militante Salafisten – als Vergeltungsaktion für einen angeblichen Drohnenangriff Israels. In der vorigen Woche waren vier islamische Extremisten in Eilat getötet worden.
Sowohl Israel wie Ägypten bestreiten indessen einen Drohnenanschlag. Vielmehr hätten ägyptische Hubschrauber die al-Qaida-Kämpfer ins Visier genommen. Aus ägyptischen Sicherheitskreisen verlautete, es habe dabei eine Kooperation mit Israel gegeben. Unterdessen erschütterten Granatenangriffe gegen Einrichtungen der Sicherheitskräfte die nahe gelegene Hauptstadt von Nord-Sinai, Al-Arish.
Laut israelischen Angaben hat der „Iron Dome“ erstmals eine Rakete in Eilat zunichtegemacht. Üblicherweise ist der schmale Küstenstreifen südlich von Tel Aviv Ziel von Raketenangriffen aus dem Gazastreifen. Eilat schloss auf dem Höhepunkt der Sommersaison kurzfristig seinen Flughafen.
Als Reaktion auf die sich stärker drehende Gewaltspirale am Sinai hat Israel zuletzt die Raketenabwehrstellungen an der Grenze verstärkt. Nach dem Sturz des ägyptischen Präsidenten, Hosni Mubarak, vor zweieinhalb Jahren toben auf der Halbinsel Chaos und Anarchie, nach der jüngsten Eskalation der Gewalt in Kairo mehren sich erneut die Angriffe gegen Polizeiposten und Militäreinrichtungen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2013)