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„Bildsprache der Nazis“: Massive Kritik an Video der FPÖ-Jugend

Laute Kritik an Landbauers Sager: „Schluss mit Millionengeschenken an das Ausland.“
Laute Kritik an Landbauers Sager: „Schluss mit Millionengeschenken an das Ausland.“APA/Helmut Fohringer
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Die Grüne sehen „Hetze, finanziert mit Steuergeld“. Die SPÖ fordert den im Video vorkommenden niederösterreichischen Landeshauptfrau-Stellvertreter, Udo Landbauer, auf, sich vom Video zu distanzieren.

Ein am Sonntag auf dem Youtube-Kanal „FPÖ TV“ veröffentlichtes Video der Freiheitlichen Jugend hat heftige Reaktionen nach sich gezogen. Die FPÖ-Jugend präsentiert sich darin als „Österreichs letzte Chance“, die der „linksliberalen Indoktrination“ widerstehe.

Im Video präsentiert sich die Freiheitliche Jugend als Organisation, die sich in Zeiten von Umweltverschmutzung, Inflation, „Genderwahn“, „Regenbogenterror“ und „Bevölkerungsaustausch“ wiederfinde, in der die herrschende Politik dafür sorge, „dass wir keine Zukunft haben werden“. Gezeigt werden vor allem männliche Jugendliche und junge Erwachsene im Wald, mit Fackeln, bei Kursen und Demonstrationen. Mit dabei ist auch Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ). Während von einer „multikulturellen Dystopie“ gesprochen wird, werden Bilder von Ausschreitungen auf Straßen und der brennenden Kathedrale Notre Dame in Paris solchen von Volkstänzen und Soldaten gegenübergestellt.

Gewettert wird vor allem gegen Links, bildlich aber auch gegen Journalisten. Die FPÖ-Jugend postuliert, die Zeiten, „in denen die Linken die Themen vorgaben und wir Patrioten nur reagieren konnten“, seien nun vorbei - unterlegt mit Fotos der Journalisten Armin Wolf und Florian Klenk, der Politologin Natascha Strobl und des Rechtsextremismus- und Antisemitismusforschers Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW).

Maurer: „Bildsprache der Nazis“

Die Grüne Klubobfrau Sigrid Maurer sah in dem Video ein Bedienen der „Bildsprache der Nazis“. „Das vor Kurzem veröffentlichte Video der Freiheitlichen Jugend Österreich zeigt in erschreckend klarer Bild- und Sprachbotschaft auf, was sich in letzter Zeit bereits quer durch die gesamte Freiheitliche Partei zieht: der Fokus darauf, gegen andere Menschen und Institutionen zu hetzen und von der Wiederauferstehung diktatorischer Regime zu träumen. Und all das finanziert mit Steuergeld“, kritisiert auch die Grüne Jugendsprecherin Barbara Neßler. Sie stößt sich vor allem an der im Video präsentierten Literatur - etwa „einige Bücher des rechtsextremen Antaios Verlags, dessen Chef Götz Kubitschek als Ziehvater der Identitären gelten kann und vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet wird.“ Als Literaturvorschlag finde man auch Alain de Benoist, den „Gründer der sogenannten ‚Neuen Rechten‘ in Frankreich, auf den sich die Identitären maßgeblich beziehen“ sowie „Karlheinz Weißmann, dessen revisionistisches Geschichtsbild eine ‚Trivialisierung des Holocausts‘ vorgeworfen wird“.

Kritik kam auch von der SPÖ. Es entstehe der Eindruck, dass politische Gegner bedroht würden, wird Hergovich in einer Pressemitteilung zitiert. Von Udo Landbauer verlangt er eine Distanzierung vom Video, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) solle mit ihrem Koalitionspartner klären, „wie es zu diesem Video kam und wie sichergestellt wird, dass sich Derartiges nicht wiederholt“. Auch Neßler appellierte an Mikl-Leitner, „ihrem Koalitionspartner Grenzen zu setzen“. (APA/red.)

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