Gesellschaft

20-Jähriger in Uganda wegen „schwerer Homosexualität“ angeklagt

Ein Bild, wie es in Uganda nicht mehr möglich ist. Es stammt von der Christopher-Street-Day-Parade in München im Juni dieses Jahres.
Ein Bild, wie es in Uganda nicht mehr möglich ist. Es stammt von der Christopher-Street-Day-Parade in München im Juni dieses Jahres.Reuters / Fariha Farooqui
  • Drucken

Laut dem neuen Gesetz in Uganda, könnten die Vorwürfe gegen den Mann als Kapitalverbrechen vor Gericht gelten - eine „sexuelle Beziehung mit (...) einem 41-jährigen erwachsenen Mann“. Ihm droht eine lebenslange Hafstrafe.

In Uganda ist ein 20-Jähriger wegen „schwerer Homosexualität“ angeklagt worden, was nach Auslegung des in diesem Jahr eingeführten umstrittenen Gesetzes möglicherweise ein Kapitalverbrechen darstellen könnte. Der Mann sei in Soroti im Osten des Landes in Gewahrsam genommen worden, erklärte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Montag.

Ihm wird zur Last gelegt, „eine illegale sexuelle Beziehung mit (...) einem 41-jährigen erwachsenen Mann“ gehabt zu haben, heißt es in der Anklageschrift, die die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte. Ende Mai hatte Ugandas Präsident Yoweri Museveni ungeachtet scharfer internationaler Proteste ein umstrittenes Gesetz unterzeichnet, das bei „homosexuellen Handlungen“ bis zu lebenslange Freiheitsstrafen vorsieht.

Laut dem Gesetz ist es noch keine Straftat, sich als homosexuell zu bezeichnen. Die „Beteiligung an homosexuellen Handlungen“ aber stellt ein Verbrechen dar, das mit lebenslanger Haft geahndet werden kann.

Wiederholungstätern droht Todesstrafe

Entgegen der Forderung des Präsidenten hielt das Parlament zudem an dem Passus fest, Fälle von „schwerer Homosexualität“ zu einem Kapitalverbrechen zu erklären. Das bedeutet, dass Wiederholungstäter mit dem Tod bestraft werden könnten. Die Todesstrafe ist in der ugandischen Verfassung verankert, wurde aber seit vielen Jahren nicht mehr angewendet.

Das neue Gesetz hatte bei den Vereinten Nationen, bei Menschenrechtsorganisationen und in vielen westlichen Ländern für Empörung gesorgt. Anfang August erklärte die Weltbank, Uganda keine Kredite mehr zu gewähren, da das Gesetz „grundlegend gegen die Werte der Weltbank verstößt“.

US-Präsident Joe Biden bezeichnete das Anti-LGBTQ-Gesetz als „schwere Verletzung“ der Menschenrechte und drohte damit, Hilfen und Investitionen in Uganda einzustellen. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell bezeichnete das Gesetz als „Verstoß gegen die Menschenrechte“. LGBTQ ist eine aus dem englischen Sprachraum übernommene Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender bzw. Queer. (APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.