Verbraucherpreise

Inflation in Deutschland fällt im August auf 6,1 Prozent

Die hohe Teuerung in Deutschland hat sich im August erneut etwas abgeschwächt
Die hohe Teuerung in Deutschland hat sich im August erneut etwas abgeschwächtAPA/dpa/Sebastian Kahnert
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Vor allem Nahrungsmittel und Energie bleiben jedoch auch im August teils deutlich teurer als ein Jahr zuvor.

Die hohe Teuerung in Deutschland hat sich im August erneut etwas abgeschwächt. Die Verbraucherpreise lagen um 6,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden auf Basis vorläufiger Daten mit. Nach einem Anstieg auf 6,4 Prozent im Juni war die jährliche Teuerungsrate im Juli auf 6,2 Prozent gesunken. Von Juli auf August heuer erhöhten sich die Verbraucherpreise voraussichtlich um 0,3 Prozent.

Zum Vergleich: Die neuesten Inflationsdaten für Österreich der Statistik Austria zeigten zuletzt für Juli einen Wert von sieben Prozent (Schnellschätzung), nach acht Prozent im Juni. Der Rückgang war vor allem auf den nachlassenden Preisdruck bei der Haushaltsenergie zurückzuführen.

Teuerung bremst weiterhin privaten Konsum

Die hohe Teuerung bremst den privaten Konsum, die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. Vor allem Energie und Lebensmittel haben sich infolge des Ukraine-Kriegs in den vergangenen Monaten kräftig verteuert. „Das Inflationsproblem ist noch lange nicht gelöst“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.

Auch im August waren Nahrungsmittel und Energie in Deutschland teils deutlich teurer als ein Jahr zuvor. Nahrungsmittel verteuerten sich den vorläufigen Berechnungen der Statistiker zufolge binnen Jahresfrist um 9,0 Prozent. Im Juli waren die Nahrungsmittelpreise um 11,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen, im Juni waren es noch 13,7 Prozent.

Der Preisauftrieb bei Energie zog wieder an: Die Energiepreise lagen im August 2023 verglichen mit dem Vorjahresmonat um 8,3 Prozent höher. Im Juli waren es noch 5,7 Prozent. Die deutsche Regierung bemüht sich um Entlastung: Die rückwirkend per 1. Jänner geltenden Preisbremsen sollen Erdgas, Strom und Fernwärme erschwinglicher machen.

Inflation dürfte vorerst hartnäckig bleiben

Immerhin: Von ihrem höchsten Stand seit der deutschen Wiedervereinigung mit 8,8 Prozent im Herbst 2022 ist die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft inzwischen ein gutes Stück entfernt. Allerdings rechnen Ökonomen mit einer Rückkehr zu einer Zwei vor dem Komma bei der Teuerungsrate erst im Schnitt des kommenden Jahres. Bei einer mittelfristigen Inflation von 2,0 Prozent im Euroraum sehen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) ihr Ziel stabiler Preise erreicht.

„Die Talfahrt der Inflation setzt sich fort, es bleibt aber holprig“, kommentierte Volkswirt Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhauser Lampe. „Basiseffekte spielen dabei weiterhin eine wichtige Rolle wie auch die jüngst gestiegenen Energiepreise. Es ist noch zu viel Druck auf dem Inflationskessel, das zeigt auch der Stillstand bei der Kernrate. Der flotte Rückgang bei den Produzenten- und Einfuhrpreisen stimmt zuversichtlich, dass der Inflationsschub in den kommenden Monaten weiter abnimmt.“

Mit Zinssteigerungen versucht die Europäische Zentralbank (EZB) die seit Monaten hohe Inflation zu dämpfen. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen kann. Seit Sommer 2022 hat die Notenbank neunmal in Folge die Zinsen angehoben. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, ist mit 4,25 Prozent inzwischen so hoch wie zuletzt zu Beginn der weltweiten Finanzkrise Anfang Oktober 2008. Ob es bei der nächsten EZB-Sitzung am 14. September eine weitere Zinsanhebung geben wird oder ob die Euro-Währungshüter eine Pause einlegen, ließ Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde offen. (APA)

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