Europa und Afrika

Hat die EU ein Kolonialismusproblem?

Im Umgang mit afrikanischen Migranten wirft Hans Kundnani der EU „imperiale Amnesie“ vor.
Im Umgang mit afrikanischen Migranten wirft Hans Kundnani der EU „imperiale Amnesie“ vor.AFP/Olmo Calvo
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Der britische Publizist Hans Kundnani wirft der Europäischen Union Missachtung ihrer südlichen Nachbarn vor – und ignoriert, dass Ex-Kolonialmächte in der EU längst in der Minderheit sind.

Wien. Wo genau fängt Europa an, wo hört es auf – und wer gehört dazu? Die Antwort auf diese Fragen hängt stark davon ab, an wen sie gerichtet sind. Während Kartografen und Geologen eine relativ klar umrissene Vorstellung von den Grenzen Europas hätten, würde eine derartige Vermessung in Brüssel, der Hauptstadt der Europäischen Union, deutlich schwieriger sein. Denn gemäß der zukunftsoptimistischen Lesart des europäischen Integrationsprozesses sind die Grenzen Europas fließend – dazugehören kann demnach jeder, der europäische Werte teilt und dazu bereit ist, die Pflichten der EU-Mitgliedschaft auf sich zu nehmen.

Doch entspricht dieses idealistische Weltbild der Wirklichkeit? Ganz und gar nicht, lautet der Befund von Hans Kundnani. Der für den Londoner Thinktank Chatham House tätige britische Publizist, der die Feinheiten des EU-Maschinenraums während seiner früheren Arbeit für den European Council on Foreign Relations in London und den German Marshall Fund in Berlin kennengelernt hat, wirft der EU in seinem soeben erschienenen Essay „Eurowhiteness“ nichts weniger als Heuchelei und selektive Blindheit im Umgang mit den Ländern des Globalen Südens vor.

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