Geldpolitik

EZB-Chefvolkswirt Lane erwartet im Herbst Rückgang der Inflation

EZB-Chefvolkswirt Philip Lane erwartet ein Nachlassen des Preisschubs im Herbst. 
EZB-Chefvolkswirt Philip Lane erwartet ein Nachlassen des Preisschubs im Herbst. Reuters / Yiannis Kourtoglou
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Die Teuerung bei Gütern und Dienstleistungen gehe im Herbst zurück, prognostiziert Philip Lane. Eine erneute Zinsanhebung der EZB in der kommenden Woche gilt als immer unwahrscheinlicher.

EZB-Chefvolkswirt Philip Lane erwartet nach der Veröffentlichung der jüngsten Inflationsdaten für den Euroraum ein Nachlassen des Preisschubs im Herbst. Die Teuerung bei Gütern und Dienstleistungen gehe zurück, sagte Lane in einem am Dienstag auf der Internetseite der Europäischen Zentralbank veröffentlichten Interview. Monatsdaten seien aber nur einzelne Informationen. Das müsse weitergehen.

„Unsere Berechnungen gehen davon aus, dass es vor einem Jahr einen sehr starken Preisanstieg gab, der im Herbst aus den Daten herausfallen wird“, sagte Lane. Das Interview fand nach Veröffentlichung der jüngsten Inflationsdaten durch das Statistikamt Eurostat am 31. August statt.

Hartnäckige Kerninflation zuletzt gesunken

Laut Eurostat verharrte die Teuerungsrate für die 20-Länder-Gemeinschaft im August auf dem Juli-Wert von 5,3 Prozent. Die Kerninflation, in der die schwankungsreichen Preise für Energie, Lebensmittel Alkohol und Tabak ausgeklammert sind, sank dagegen auf 5,3 Prozent von 5,5 Prozent im Juli. Lane rechnet damit, dass diese Rate weiter sinken wird. Es sei zu erwarten, dass die Kerninflation im Laufe des Herbstes zurückgehen werde, sagte er. Die EZB achtet genau auf dieses Inflationsmaß. Denn es gilt als wichtiger Indikator für die zugrundeliegenden Inflationstrends.

Die nächste Zinssitzung der Währungshüter findet in der kommenden Woche am Donnerstag statt. Am Finanzmarkt wird derzeit die Chance für eine weitere Zinsanhebung lediglich mit etwa 25 Prozent taxiert. Allerdings wird erwartet, dass die Eurowächter bis zum Jahresende den Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, noch auf 4,00 Prozent anheben werden. Dieser am Finanzmarkt maßgebliche Zinssatz liegt derzeit bei 3,75 Prozent. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, beträgt mittlerweile 4,25 Prozent. (APA)

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