Nach der Flutkatastrophe: Bewohner bauen Dämme in der Region Saporischschja.
Ukraine-Krieg

Drei Monate nach Dammbruch in der Ukraine: „Die Katastrophe ist noch nicht vorüber“

Vor drei Monaten brach der Damm des Kachowka-Stausees. Die Region plagt nun der Wassermangel. Auch das Ökosystem des Schwarzen Meeres wird durch das Unglück bedroht.

Von Viktor Komorins Büro im achten Stock eines Hochhauses hat man einen Panoramablick über die weitläufige Bucht von Odessa. Hinter dichtem Grün breitet sich glitzernd blaues Wasser aus. Aus der Ferne wirkt das Schwarze Meer idyllisch, friedlich und sauber. Doch der Anblick ist trügerisch.

Komorin, Meeresbiologe und Direktor des Ukrainischen Forschungszentrums für Meeresökologie (UkrSCES), sorgt sich seit diesem Sommer noch viel mehr um die Wasserqualität als in der Vergangenheit. Schuld daran ist der Bruch der Staumauer bei Nowa Kachowka, der sich vor genau drei Monaten ereignete.

„Natürlich war das Wasser des Schwarzen Meeres auch früher nicht supersauber“, sagt Komorin, ein 51-Jähriger mit Vollbart und Poloshirt. Vier Flüsse münden im Großraum Odessa ins Schwarze Meer: Donau, Dnister, Bug und Dnipro. Das Flusswasser ist ein Quell von Verunreinigung. Dennoch: „Seit dem Dammbruch hat die Verschmutzung ein neues Niveau erreicht.“

Viktor Komorin in seinem Büro
Viktor Komorin in seinem BüroJutta Sommerbauer

In den Morgenstunden des 6. Juni 2023 brach der Damm des Stausees am Unterlauf des Dnipro. Die Ukraine stuft den Vorfall als „Terroranschlag“ ein, da die vorangehende Explosion sehr wahrscheinlich durch das russische Militär auslöst worden war. Die Konsequenzen waren dramatisch: Die Wassermassen überschwemmten mehrere Großstädte und dutzende Siedlungen am linken und rechten Flussufer. Das mehrere Tage andauernde Hochwasser zerstörte die Existenz von tausenden Menschen; viele werden nicht mehr in ihre Häuser zurückkehren können, da die Verwüstungen so groß sind.

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