Kommentar

Wer redet da von Hass? Wir lieben schöne Bosheiten!

An der Uni Klagenfurt erforscht man, wie sich „implizite Beleidigungen“ als „Hate Speech“ zensurieren lassen. Wir schreiten zur Ehrenrettung.

Nein, Hassrede mögen wir nicht. Wer andere im Netz plump und direkt beleidigt, meist noch feig im Schutze der Anonymität, ist ein Natterngezücht oder eine Teufelsbrut. Auf jeden Fall ein schlichtes Gemüt, das stillos auf grobschlächtige Eindeutigkeit zurückgreift, weil ihm die Argumente fehlen. Wer im digitalen Narrenturm geistlos pöbelt, kürzt das Denken ab und reduziert Komplexität auf unlautere Weise.

Dass man Anbieter sozialer Medien dazu zwingt, die asozialen Äußerungen auf ihren Plattformen zu löschen, soll sein. Dass man darauf nicht Horden leibhaftiger Sittenhüter ansetzt, sondern – aus Kostengründen – Algorithmen, verstehen wir auch. Aber wenn nun die Uni Klagenfurt mit Mitteln des Wissenschaftsfonds FWF erforschen lässt, wie sich auch indirekte, verklausulierte Beleidigungen per Programm detektieren und in der Folge ausradieren lassen – da geht uns der Kult der Korrektheit dann doch zu weit.

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