In Zeiten, in denen Amazon und Co. die klassischen Elektrohändler vor sich hertreiben, halten die 235 Geschäfte der Elektrogenossenschaft Red Zac wacker die Stellung. Sie verstehen sich als Nahversorger.
Wien/Gh. Gerade wird eifrig am Internetauftritt gearbeitet. Multichanneling macht auch vor dem magentafarbigen Red-Zac-Bären nicht halt. „Natürlich werden unsere Händler regelmäßig mit den Billigstangeboten aus dem Internet konfrontiert“, sagt Alexander Klaus. Für den Vorstand der Red-Zac-Genossenschaft ist klar, dass dem Onlinehandel à la Amazon die Zukunft gehört.
Gleichzeitig ist ihm aber um seine 200 Red-Zac-Händler in 235 Filialen nicht bange. Seit Jahren weist die Genossenschaft konstant einen Umsatz von 700 Millionen Euro aus. Die Zeiten des großen Wachstums seien zwar vorbei, aber „wenn man bedenkt, dass Elektrogeräte in den vergangenen Jahren im Schnitt um 25 Prozent billiger geworden sind, ist das eine gute Leistung“, betont Klaus.
Elektro-Nahversorger
Red Zac hat in einer Branche, die von Konsolidierung und Kannibalisierung geprägt ist, eine profitable Nische gefunden. Das Erfolgsrezept lautet: eigentümergeführte Strukturen, Dienstleistung und Fokus auf den kleinstädtischen Bereich. „Geräte hat jeder. Unser Produkt ist nicht das Gerät“, sagt Klaus.
Denn Red-Zac-Händler bieten von der Beratung über Zustellung und Montage bis hin zur Elektroinstallation das komplette Programm. 50 Prozent der Unternehmer seien nicht nur Händler, sondern auch Elektriker, die nötigenfalls auch das Kabel für die Sat-Anlage verlegen und installieren.
In diesem Sinne sei Red Zac so etwas wie ein „Nahversorger“, der vom Handy und Flachbildschirm bis zum Kühlschrank und Mixer das komplette Sortiment führt. Es klingt ein wenig nach Anachronismus. Als „Elektrogreißler“ bezeichnete diese Zeitung Red Zac vor geraumer Zeit. Eine Definition, die Alexander Klaus aber überhaupt nicht behagt. Vielmehr sieht er sein Unternehmen als einen „Feinkostladen“. Ein „Apotheker“ unter den Elektrohändlern, ohne Apothekerpreise. Im Gegenteil. Hinter Red Zac steht die in Amsterdam beheimatete Einkaufsgemeinschaft Euronics International.
Sie umfasst mehr als 6400 Händler in 31Ländern und kommt auf einen Jahresumsatz von 15Milliarden Euro. Nur die Media-Saturn-Gruppe ist größer in Europa. Und mit dieser Marktmacht im Rücken sei Red Zac beim Preis absolut konkurrenzfähig, betont Klaus. Das Modell bietet den einzelnen Händlern neben dem zentralen Einkauf auch raschen Zugriff auf die einzelnen Produkte. Alexander Klaus: „Wir gewährleisten, dass jedes Produkt innerhalb von 24 Stunden ins Geschäft gebracht wird.“
Freilich nützen die besten Konditionen nichts, wenn schon jeder seinen dritten Flachbildschirm im Bastelraum stehen hat. „Es gibt eine Sättigung“, gesteht der Red-Zac-Vorstand. „Bei Fernsehgeräten gibt es keine großen Wachstumszahlen mehr.“
Auch das Geschäft mit den Handys werde zusehends von den Netzbetreibern dominiert, trotzdem sieht Klaus in diesem Bereich wieder großes Potenzial für seine Branche. Und natürlich dreht sich alles wieder um Beratung und Service. Wenn es etwa darum geht, wie man Fernsehgerät, Musikanlage, Smartphone und Tablet auf einen Nenner bringt.
Zukunftsmarkt Energieeffizienz
Aber mittlerweile ist ohnehin nicht mehr allein ausschlaggebend, was ein Gerät alles an technischen Finessen und Neuheiten aufzuweisen hat. Denn immer mehr Kunden geht es nicht nur darum, eines dieser Gadgets zu haben, sondern es auch mit gutem Gewissen zu haben. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Haushalt gewinnen zunehmend an Bedeutung. Immer öfter werden die Kunden von den rund 3000 Mitarbeitern von Red Zac in Österreich auch über die ökologische Komponente ihrer technischen Aufrüstung informiert.
Wenn von Energieeffizienz die Rede ist, würde sich Klaus durchaus mehr Unterstützung von der Politik erhoffen. Er erinnert im Gespräch mit der „Presse“ daran, dass das Umweltministerium früher den Umstieg auf energiesparende neue Haushaltsgeräte gefördert hat. Der Anreiz, bei der Wahl der Elektrogeräte auf Nachhaltigkeit zu setzen, sei nun dem Rotstift der Regierung zum Opfer gefallen. 2011 wurde die Förderung vom Umweltministerium eingestellt.
Auf einen Blick
Alexander Klaus ist Vorstand der Genossenschaft Red Zac. Diese wurde 1970 unter dem Namen Funkberater gegründet. 1997 kam es zum Relaunch. Seither firmieren die mittlerweile 200 Mitgliedsbetriebe mit 235 Filialen unter Red Zac.
700 Mio. Euro setzt Red Zac jährlich um. Als Elektro-Nahversorger will Red Zac der Onlinekonkurrenz trotzen. [Red Zac]
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2013)