Microsoft-Chef Ballmer kündigt Rückzug an

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Ballmer wird den Posten in den kommenden zwölf Monaten aufgeben. Die Aktie legte daraufhin vorbörslich sieben Prozent zu.

Der US-Softwareriese Microsoft sucht einen neuen Chef. Amtsinhaber Steve Ballmer werde in den kommenden zwölf Monaten zurücktreten, teilte das Unternehmen am Freitag überraschend mit. Er werde noch solange auf seinem Posten bleiben, bis ein Nachfolger ernannt ist. Für den Job kämen sowohl interne als auch externe Kandidaten infrage.

Firmengründer Bill Gates werde dem Gremium zur Suche eines neuen Vorstandschefs angehören. Da der Konzernumbau von Microsoft andauern werde, setzt der scheidende Ballmer auf eine langfristige Lösung. "Wir brauchen einen Vorstandsvorsitzenden, der für die neue Ausrichtung länger bleibt", erklärte er.

An der Börse kam die Nachricht vom Konzernsitz im Bundesstaat Washington gut an. Die Microsoft-Aktie legte im frühen US-Handel rund sieben Prozent zu. In Ballmers 13-jähriger Amtszeit geriet der einst unangefochtene Windows-Hersteller in eine schwere Krise. Konkurrenten wie Apple setzten dem Konzern mit neuen Geräten zu, alternative Betriebssysteme wie Android machten sich auf Smartphones und Tablet-PCs breit. Deren Triumphzug hatte Microsoft lange nichts entgegenzusetzen.

In der Welt abseits von PCs und Servern gerieten die Systeme des einst dominierenden Software-Herstellers an den Rand der Bedeutungslosigkeit. Der 57-jährige Ballmer steuerte dagegen, hatte aber mitunter wenig Glück. Um dem iPhone etwas entgegenzusetzen verbündete er sich mit dem finnischen Nokia-Konzern, dessen Stern allerdings unaufhaltsam sank. Bei den Tablets verließ sich Microsoft nicht mehr auf traditionelle Großkunden wie Hewlett-Packard oder Dell, sondern ließ eigene Geräte bauen, die am Markt allerdings bisher nicht den Hauch einer Chance gegen die Modelle von Apple oder Samsung haben.

Bei den Betriebssystemen verzeichnete Ballmer sowohl Erfolge als auch Fehlschläge. Während Experten die Version 7 lobten, wurde der Vorgänger Vista und auch der Nachfolger 8 als unausgegoren geschmäht. Der temperamentvolle Manager war für seine ausgefallenen Auftritte in der Öffentlichkeit und bei Firmenveranstaltungen bekannt, bei denen er sich vor Engagement Hemden durchschwitzte oder wie besessen "Developer, Developer, Developer" (Entwickler) vor sich hin brüllte.

Der studierte Mathematiker Ballmer war erst der zweite Vorstandschef in der 38-jährigen Geschichte des Unternehmens nach Gründer Gates, der das Amt 2000 an seinen langjährigen Weggefährten abgab.

In einem Brief an die Mitarbeiter erklärt Ballmer seine Gründe für den Rücktritt. Das Unternehmen veröffentlichte den Brief auf seiner Website.

(APA/DPA)

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