Westen rückt Militärintervention in Syrien näher

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US-Präsident Obama und der britische Premier Cameron stimmen sich in einem Telefongespräch ab. Das Pentagon ist für alle Optionen "vorbereitet".

US-Präsident Barack Obama und der britische Premierminister David Cameron haben eine "ernste Antwort" angekündigt, sollte das Regime von Bashar al-Assad nachweislich verantwortlich für den Einsatz von Giftgas in Syrien sein. Die beiden Politiker hatten die Lage in Syrien in einem Telefonat in der Nacht zu Sonntag diskutiert.

Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" hatte zuvor erklärt, dass diese Woche in von der Organisation betreuten Krankenhäusern in Syrien 3600 Menschen mit Symptomen von Nervengift behandelt wurden. Von ihnen seien 355 gestorben.

Ein Sprecher der Downing Street sagte in London, die beiden Staatsmänner hätten etwa eine halbe Stunde lang miteinander telefoniert. "Beide sind tief besorgt über den Angriff und die sich mehrenden Anzeichen dafür, dass dies ein signifikanter Chemiewaffen-Angriff war, der vom syrischen Regime gegen sein eigenes Volk geführt wurde", sagte der Sprecher. Beide hätten die entsprechenden Stellen beauftragt, "alle Optionen" für eine Antwort auszuloten.

Auf alle Optionen vorbereitet

In den USA hatten sich die Stimmen gehäuft, die eine direkte militärische Intervention forderten. Obama scheute bisher davor zurück, unter anderem um eine Konfrontation mit Syriens Hauptverbündetem Russland zu vermeiden. Zuletzt war spekuliert worden, die westlichen UNO-Sicherheitsratsmitglieder USA, Großbritannien und Frankreich könnten mit einem Luftschlag auf die Giftgas-Angriffe reagieren.

Das US-Verteidigungsministerium ist nach den Worten von Ressortchef Chuck Hagel grundsätzlich auf eine militärische Intervention in Syrien vorbereitet, sollte sich Obama für diese Option entscheiden. Hagel sagte am Sonntag bei einem Besuch in Malaysia, Obama habe um Vorbereitung aller Optionen gebeten. "Das haben wir getan", ergänzte der Minister.

Iran warnt

Ein hochrangiger iranischer Militärführer hat die US-Regierung vor einem militärischen Eingreifen in Syrien gewarnt. "Wenn die Vereinigten Staaten diese rote Linie überschreiten, wird das ernste Konsequenzen für das Weiße Haus haben", sagte der stellvertretende Generalstabschef Massoud Jasayeri am Sonntag laut der Nachrichtenagentur Fars. Er reagierte damit auf die aktuelle Debatte über eine Militärintervention nach Berichten über den Einsatz von Chemiewaffen durch syrische Regierungstruppen nahe Damaskus.

(Ag.)

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