Viennale-Eröffnung: Hurchs Kulturpolitik-Fantasien

Das Gartenbaukino beherbergt auch die 51. Ausgabe der Viennale.
Das Gartenbaukino beherbergt auch die 51. Ausgabe der Viennale.(c) Viennale/Alexander Tuma
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Direktor Hurch träumt von mutiger Kulturpolitik, Kulturstadtrat Mailath-Pokorny sieht Wien als "Bastion der Filmkultur". Ein Film der Coen-Brüder bildete den filmischen Auftakt.

Mehr als 300 Filme aus allen Teilen der Welt hat Direktor Hans Hurch für die diesjährige Viennale ausgewählt, dazu Gäste von Claude Lanzmann bis Will Ferrell eingeladen. Rund 100.000 Personen werden in den kommenden zwölf Tagen wieder in das Filmfestival besuchen. Am Donnerstagabend wurde die 51. Festivalausgabe in Anwesenheit von Prominenz aus Politik und Kultur feierlich eröffnet.

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) dankte in seiner Rede der zwar anwesenden, aber sich bereits verabschiedenden Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) für ihren Einsatz in der Kulturvermittlung. Ihren Nachfolger meinte Hurch später in seiner Rede bereits in Medienstaatssekretär Josef Ostermayer (SPÖ) erkannt zu haben: In seinem Traum, den Hurch pointiert und bissig schilderte, einigen sich Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und sein Vize Michael Spindelegger (ÖVP) auf eine Konzentrationsregierung mit nur fünf Ministerien, für jede Partei eines - bis Ostermayer hinzukomme und ein sechstes Ministerium ankündige: jenes für die Kultur.

Wien eine "Bastion der Filmkultur"

Während Hurch von starken Änderungen in der Kulturpolitik fantasierte - etwa von einer Staatsoper, die zu zwei bis drei Uraufführungen pro Saison verpflichtet werde, einem Burgtheater, das auf fünf Millionen seiner Subventionen verzichte und dafür wieder Theater mache, oder von der "Abschaffung des kulturellen Prekariats" -, widmete sich Mailath-Pokorny den Entwicklungen im Kinosektor. Dass Wien eine "Bastion der Filmkultur" ist, verdanke die Stadt den Festivals und Kinematheken, die auch ohne Verleihe qualitätvolle Filme zeigen, sowie den Arthauskinos, die es ohne die Unterstützung der Stadt nicht mehr gäbe, so der Stadtrat.

Festivalpräsident Eric Pleskow konnte dem Redereigen aufgrund von Altersbeschwerden nicht persönlich beiwohnen, beruhigte das Wiener Publikum aber in einem Brief, dass er ihm "auch in Zukunft nicht erspart bleiben wird". Die Genesungswünsche wurden von starkem Applaus begleitet, bevor Hurch und Moderatorin Tatjana Alexander dem Eröffnungsfilm die Bühne überließen: Nach dem Trailer von Shirin Neshat mit Natalie Portman in der Hauptrolle durfte "Inside Llewyn Lewis" von den Coen-Brüdern den Auftakt gestalten.

Die Viennale läuft bis 6. November im Gartenbaukino, dem Stadtkino im Künstlerhaus, dem Metro Kino, der Urania, dem Filmmuseum sowie - zum letzten Mal - dem Kino am Schwarzenbergplatz (dem früheren Stadtkino). Im Filmmuseum läuft die Festivalretrospektive zu Ehren des US-Komikers Jerry Lewis.

(APA)

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