Nordafrika

Anschlag nahe deutschem Militärcamp in Mali

Polizisten der UN-Truppe MINUSMA in Timbuktu.
Polizisten der UN-Truppe MINUSMA in Timbuktu.APA / AFP / Florent Vergnes
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Mehrere Selbstmordattentäter sprengten sich in der Stadt Gao im Osten des Landes. Über Opfer ist noch nichts bekannt, das deutsche Blauhelmkontingent in dem Krisenstaat hat es vermutlich nicht erwischt.

Im Norden des Sahara-Staates Mali haben Terroristen am Freitagvormittag einen Stützpunkt der malischen Armee nahe der Stadt Gao angegriffen, der nur etwa 1,5 Kilometer vom Feldlager der Deutschen Bundeswehr entfernt ist. Dort halten sich noch rund 850 Soldaten auf. „Nach derzeitigem Kenntnisstand sind wir nicht betroffen“, sagte ein Bundeswehrsprecher auf Anfrage. Nach drei Explosionen habe das Kontingent die Schutzeinrichtungen des Lagers bezogen.

Malis Militär teilte zunächst nur mit, dass es sich um einen „komplexen Selbstmordanschlag“ gehandelt habe. Im umkämpften Norden Malis wird mit einer Verschlechterung der Sicherheitslage gerechnet, da die UNO-Mission zur Stabilisierung des Landes (MINUSMA) bis zum Jahresende auf Wunsch der malischen Militärregierung abzieht. Deutschland hatte bereits zuvor das Ende seiner Beteiligung beschlossen. Österreich hat seine Soldaten ebenfalls weitgehend abzogen. Derzeit befinden sich laut Verteidigungsministerium noch sechs Heeresangehörige in Mali, zwei davon im Rahmen von MINUSMA. Die Truppe umfasst momentan noch etwa 12.000 Mann (plus 1500 Polizisten), zeitweise waren es mehr als 15.000, und steht aktuell unter Führung eines senegalesischen Generals.

Islamistische Terrorgruppen, die teils mit Al-Kaida und der Terrormiliz Islamischer Staat verbündet sind, breiten sich in Mali (rund 22 Millionen Einwohner) und seinen Nachbarstaaten seit Jahren aus. Eine drohende Machtübernahme von Islamistenmilizen wurde Anfang 2013 im letzten Moment durch eine Intervention französischer Truppen und afrikanischer Einheiten gestoppt. Auch ein Konflikt zwischen dem malischen Staat und den nomadischen Tuareg im Norden des Landes droht nach dem Abzug der UNO erneut auszubrechen.

Bei zwei islamistischen Terroranschlägen in Mali waren erst am Donnerstag mindestens 64 Zivilisten und Soldaten ums Leben gekommen. Dabei wurden ein Schiff auf einem See und ein Armeelager angegriffen. Umgekehrt sollen 50 Islamisten getötet worden sein.

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