Klimanews der Woche

Herzige Baumschläfer in unseren Wäldern und Vermeidung von leeren Lastwagen

Rund neun Zentimeter kleiner Baumschläfer, mit grauem Rückenfell, weißlichem Bauch und leicht buschigem Schwanz.
Rund neun Zentimeter kleiner Baumschläfer, mit grauem Rückenfell, weißlichem Bauch und leicht buschigem Schwanz.Lubomir Hlasek
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Die Meldungen zu Umwelt und Technik außerdem mit Drohnen, die Gletschergeröll vermessen, nützlicher Pflanzenvielfalt in Apfelplantagen und Pumpvorgängen, die es dem Herzen nachmachen.

Blick in schwarze Augen: Baumschläfer melden

Baumschläfer sind Siebenschläfern ähnlich („Bilche“) und äußerst selten in Österreich. Mithilfe der Bevölkerung konnten die Österreichischen Bundesforste jetzt mehr Baumschläfersichtungen nachweisen als in 100 Jahren zuvor. Die im Wald aufgestellten Nistkästen wurden zwar kaum angenommen, aber die kleinen Tiere wurden 250 Mal in fast ganz Österreich gefunden, am öftesten in Kärnten. Die Baumschläfer bevorzugen großflächige bodenfeuchte Bergwälder mit üppigen Sträuchern. Sichtungen können jederzeit auf baumschlaefer.at dokumentiert werden. Nun soll das Monitoring mit KI verstärkt werden: Die Rufe der Baumschläfer werden akustisch erfasst und ausgewertet.

Flug übers Weiße: Drohnen messen Geröll am Gletscher

Durch den viel zu flotten Gletscherschwund kommt es zu mehr Steinschlag, wodurch sich Schutt und Geröll an den Gletscherzungen ablagern. Die Geröllansammlungen sind instabil und eine Gefahr, wenn der Gletscherbach bei Starkregen zu viel Material mit ins Tal bringt. Forschende der Uni Innsbruck und ÖAW (Wasserbau und Gebirgsforschung) analysierten nun am Jamtalferner in Tirol mit Drohnen die Oberflächen im Gletschervorfeld (Geomorphology). Mit dem 3-D-Monitoring aus der Luft klappt die Erfassung der Korngrößenverteilung regelmäßig: Warnungen für talauswärts liegende Siedlungen und Infrastruktur werden dadurch genauer.

Die schuttbedeckte Gletscherzunge des Jamtalferners in Tirol als Panorama-Aufnahme.
Die schuttbedeckte Gletscherzunge des Jamtalferners in Tirol als Panorama-Aufnahme. Clemens Hiller/ÖAW

Verstärkung im Grünen: Nützlinge in Apfelplantagen

Auch dramatisch im Rückgang ist die Artenvielfalt. Ein internationales Forschungsteam mit der Boku Wien hat jetzt gezeigt, wie gut diese aber gegen Schädlinge in Apfelplantagen wirkt. In Science of the Total Environment verglichen die Forschenden 54 Studien aus aller Welt. Mehr Bodenbegrünungen und eine höhere Vielfalt an Blühpflanzen ziehen Insekten an, die Schädlinge bekämpfen. Eine bunte Wiese am Apfelhain reduziert somit den Einsatz von Pestiziden, da Nützlinge wie parasitoide Wespen, die Apfelschädlinge eliminieren, angelockt werden. Die Fruchtqualität profitiert auch von der hohen Artenvielfalt.

Leere Lastwagen und Güterzüge vermeiden

Wer zwar einen Auftrag, aber kein Fahrzeug an einem bestimmten Ort hat, kann den Transport an ein anderes Unternehmen abtreten, das gerade Kapazitäten hat – und sich so eine Leerfahrt spart. Utopie? Ein Forschungsteam der Uni Klagenfurt um Margaretha Gansterer untersucht im FWF-Projekt „Emil“, wie Transportaufträge zwischen konkurrierenden Akteuren effizienter als bisher teilweise schon erprobt verteilt werden können.

Ziel ist es, über digitale Auktionssysteme gute Aufteilungen von vorhandenen Kapazitäten zu finden. So soll es gelingen, dass die Unternehmen möglichst wenig Informationen zu Auftragsvolumen, Kosten und Stammkunden teilen müssen.

Pumpen wie das menschliche Herz spart Energie

Ein Impuls-Ruhephasen-Wechsel verringert Reibung um 27 Prozent.

Fast zwanzig Prozent des weltweiten Stromverbrauchs werden für das Pumpen von Flüssigkeiten verwendet – von industriellen Anwendungen für den Transport von Öl und Gas bis hin zu Heizungsanlagen, die Warmwasser in Privathaushalte bringen. Eine Gruppe um Davide Scarselli und Björn Hof vom Institute of Science and Technology Austria in Klosterneuburg zeigte in der Fachzeitschrift Nature, inspiriert vom menschlichen Herzen, dass das pulsierende Pumpen von Flüssigkeiten durch ein Rohr die dortige Reibung reduzieren kann.

Denn während der Ruhephase nehmen die durch Wirbel verursachten Turbulenzen ab, die Reibung wird in der Beschleunigungsphase effektiver reduziert. Das senkt den Energiebedarf um neun Prozent.

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