Dinko Jukic, Feindbild des Verbandstags 2012, ist diesen Samstag Vereinsdelegierter. Acht Salzburger Vereine sind trotz gewonnenem Rechtsstreit aber nicht stimmberechtigt.
Wien. Der außerordentliche Verbandstag des österreichischen Schwimmverbandes (OSV) am Samstag im Wiener Hotel Marriott birgt auch abseits der Tagesordnungspunkte "Neuwahl des Präsidenten", "Statutenänderung" und "Entlastung des geschäftsführenden Vorstandes" Brisanz. Denn unter den Vereinsdelegierten wird Dinko Jukic sitzen, dessen Person beim Verbandstag am 15. September 2012 in Linz das Feindbild war.
Die damalige Sperre des Schwimm-Asses wurde mit überwältigender Mehrheit der Stimmberechtigten bestätigt, in seiner Abwesenheit war der heute 24-Jährige wüsten Anfeindungen ausgesetzt. Der Mitte September zwischen Jukic und dem OSV in Person von Präsidiumssprecherin Birgit Fürnkranz-Maglock geschlossene "Friedenspakt" hat nicht allen Vereinsfunktionären geschmeckt.
Jukic möchte mit den seinem Verein SC Austria Wien zugesprochenen vier Stimmen am Verbandstag teilnehmen. Dass der seit 25. Jänner vom OSV ausgeschlossene Verein überhaupt stimmberechtigt ist, verwundert auf den ersten Blick. Auch deswegen, da Austria Wien am 15. August den Ausschluss mit einer Klage gegen den OSV bekämpft hat. Wegen der Fristenläufe war eine frühere Klageinbringung nicht möglich gewesen.
Austria Wien ist nun bei der Stimmermittlung für den Verbandstag trotz aktuellen Ausschlusses mit 94 Mitgliedern vermerkt. "Das hängt mit der Teilnahme an Wettkämpfen im Jahr 2012 zusammen", erklärte OSV-Generalsekretär Thomas Gangel der APA - Austria Presse Agentur. Der Gerichtsstreit OSV - Austria Wien sei zudem ein offenes Verfahren. Tatsächlich ist der erste Gerichtstermin in dieser Causa erst für Februar angesetzt.
Im Gegensatz zu Austria Wien werden acht Salzburger Vereine auf der OSV-Liste zur Ermittlung der Stimmen ohne Mitglieder geführt, sind daher am ao. Verbandstag auch nicht stimmberechtigt. Es handelt sich um jene acht Vereine, deren um den Jahreswechsel 2011/12 durch den OSV vollzogener Ausschluss diesen Sommer rechtskräftig aufgehoben wurde.
Gangel begründete die "Stimmlosigkeit" des Oktetts damit, dass niemand von diesen Vereinen 2012 an Wettkämpfen teilgenommen habe. Das ist richtig, aber auch kurios, da die Vereine ja das gesamte Jahr vom OSV ausgeschlossen waren. Gleichzeitig hatte der OSV den Salzburger Landesverband ausgeschlossen und einen Konkurrenzverband installiert. Der billigt den acht Vereinen nun keine Trainingszeiten zu - da sie 2012 keine Wettkampf-Einsätze hatten.
Dinko Jukic jedenfalls wird am Samstag mit den vier Stimmen von Austria Wien abstimmen, u.a. auch über die Entlastung des bisherigen Vorstands. Jukic-Anwalt Thomas Krankl sprach in einem Gespräch mit der APA ganz generell die Problematik einer solchen Entlastung an - mit dem Hintergrund, dass u.a. in fünf parlamentarischen Anfragen und einer Anzeige an die Staatsanwaltschaft der OSV bzw. dort handelnde Personen belastet werden.
Im Fall einer am Verbandstag erfolgenden Entlastung, könne man sich im Fall von allenfalls später festgestellten Unregelmäßigkeiten von den betreffenden Personen nichts mehr zurückholen, meinte Krankl. Bei der im August durch Austria Wien eingebrachten Anzeige an die Staatsanwaltschaft geht es konkret um Anschuldigungen nicht gegen den OSV an sich, sondern gegen vier Personen, von denen nicht mehr alle dem OSV angehören.
