Europas Banken brauchen 110 Mrd Euro gegen Rating-Schwäche

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Die Ratingagentur S&P hat Europas Top50-Banken durchleuchtet. Die Kernkapitalquote von Erste Group und RZB liegt unter dem Durchschnitt.

Die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat ausgerechnet, dass Europas 50 größte Banken zusammen rund 110 Mrd. Euro bräuchten, damit ihre niedrigen Kapitalquoten bei den Ratinganalysen nicht mehr als Schwäche einfließen würden. Bewertet wurden auch die Eigenkapitalpolster der Erste Group und der Raiffeisen Zentralbank (RZB), geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht hervor.

Niedrige Eigenkapitalquoten gelten als Risiko, deshalb wirken sie sich negativ auf die Ratings der Banken aus. Die Lücke bei den europäischen Banken stellt mit 60 Prozent mehr als die Hälfte der insgesamt 185 Mrd. Euro dar, die S&P weltweit schätzt. Der Anteil sei vor allem aufgrund der Auswirkungen der Schuldenkrise in Europa auf die Banken in Südeuropa und Irland verhältnismäßig hoch, erklärten die Analysten.

Große Qualitätsunterschiede

Wie viel Kapital einzelnen Banken fehlt, gibt die Ratingagentur nicht bekannt. Die beiden österreichischen Banken, Erste Group und RZB, die in der Berechnung miteinbezogen wurden, liegen im S&P-Vergleich im hinteren Mittelfeld. Die Erste Group weist laut S&P eine Kernkapitalquote (Core Tier 1) von 11,6 Prozent, die RZB eine von 11,4 Prozent. Der Durchschnitt der 50 Banken liegt bei 12,8 Prozent.

Die S&P-Experten kommen zu dem Ergebnis, dass es in der Qualität des Kapitals unter den Banken große Unterschiede gibt. In der ersten Jahreshälfte 2013 habe sich aber gezeigt, "dass die größten Banken in Europa nicht nur ihre Kapitalpositionen verbessern, sondern auch den Abbau von Risikopositionen beschleunigt vorantreiben, um ihre Kapital- und Verschuldungssituation insgesamt zu verbessern“, so S&P-Kreditanalyst Sean Cotten.

(APA)

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