Auch steirische ÖVP begehrt auf: „Starrsinnige Haltung" bei Schule

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Weiter parteiinterne Kritik an ÖVP-Chef Spindelegger. Landesrätin Edlinger-Ploder kritisiert nun dessen „Denkverbot".

Graz. Michael Spindelegger kommt in Schulfragen zunehmend unter Druck aus den eigenen Reihen. Nach Vorarlberg, Tirol und Salzburg begehrt nun auch die steirische Volkspartei gegen den Parteichef auf. „Mit seinem Denkverbot übersieht er, dass innerhalb der ÖVP viele in den vergangenen Jahren eine deutlich dynamischere Haltung zur gemeinsamen Schule eingenommen haben", fasst die schwarze Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder die Position der steirischen Landesorganisation im Gespräch mit der „Presse" zusammen. „Mit solch einer starrsinnigen Haltung kann der Parteichef nicht sein Glück finden."

Spindelegger sprach sich am Mittwoch unter Verweis auf das Regierungsprogramm gegen die Einrichtung von Modellregionen zur Erprobung der Gesamtschule, die der schwarze Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (und danach auch die Tiroler Volkspartei) öffentlich gefordert hatte, aus. Wallner will sich „das Denken nicht verbieten lassen".

Die ablehnende Haltung des Parteichefs können auch die Steirer nicht nachvollziehen: Es sei nicht einzusehen, dass solche Versuche, wenn sie von Ländern und Regionen gewünscht seien, nicht ermöglicht würden - nur deshalb, weil sie nicht im Koalitionspakt stehen, sagt Edlinger-Ploder. „Wenn nichts zustande kommt, was nicht im Koalitionspapier steht, befürchte ich Schlimmes."
Sie könne sich selbstverständlich auch vorstellen, dass solche Modellregionen in der Steiermark etabliert würden, so die Landesrätin - dies sei aber zuallererst Sache des (roten) steirischen Bildungslandesrats. „Mit den Ergebnissen solcher Versuche ist dann die Frage zu stellen: Ist das ein Modell für Österreich?" (beba)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.01.2014)

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