Judas will das Geld zurückgeben: Illustration des Matthäusevangeliums.
Wortkunde

Der Mythos vom blutigen Geld

Von „Blutgeld“ sprach ein EU-Vertreter. Was macht dieses Wort so schrecklich? Was führt die beiden Substanzen zueinander? Und kann man das Blut vom Geld waschen? Dazu Stoffliches von Matthäus bis Macbeth.

Was die Kunst nicht alles ans Licht bringt! Es war bei einer Diskussion der Kunstmesse Viennacontemporary, als das starke Wort fiel: Martin Selmayr, Vertreter der EU-Kommission, nannte das Geld, das Österreich für russisches Erdgas zahlt, Blutgeld. Solches werde „jeden Tag mit der Gasrechnung nach Russland geschickt“, so finanziere Österreich den Krieg gegen die Ukraine. Die EU-Kommission distanzierte sich schnell. Doch seither wird an allen möglichen Tischen über dieses Wort gesprochen, und so mancher Rechtskundige erklärt, was denn das eigentlich sei, Blutgeld. Nämlich entweder ein Sühnegeld, das ein Mörder als Entschädigung an die Familie des Opfers zahlt, oder eine Belohnung für die Anzeige eines Mörders. Beides treffe auf die Zahlungen für russisches Erdgas nicht zu.

Doch hinter dem Wort steckt eine ganz andere Vorstellung, entnommen einer der wirkmächtigsten Geschichten der Menschheit: der Passion Christi. Und zwar in der Version von Matthäus.

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