Österreich schickt mehr Soldaten in den Kosovo

Verteidigungsminister Gerald Klug mit seiner deutschen Kollegin Ursula von der Leyen
Verteidigungsminister Gerald Klug mit seiner deutschen Kollegin Ursula von der LeyenAPA/HBF/GUNTER PUSCH
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Der Verteidigungsminister spricht von einem Kontingent von 100 bis 130 Mann. Eine definitive Entscheidung soll binnen zwei Wochen bekannt gegeben werden.

Österreich dürfte sein militärisches Engagment am Balkan künftig deutlich ausweiten. Entsprechende Informationen der "Presse" bestätigte Verteidigungsminister Gerald Klug am Samstag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz an. Dabei geht es nicht nur um die schon länger geplante Aufstockung des österreichischen Kontingents in Bosnien und Herzegowina um 130 Soldaten. In der selben Größenordnung soll auch das Kontingent im Rahmen der KFOR im Kosovo vergrößert werden. Die Entscheidung innerhalb der Regierung ist bereits gefallen. Offiziell bekanntgeben wollte sie der Verteidigungsminister allerdings noch nicht.

"Wir prüfen ein stärkeres Engagement im Kosovo. Konkretisieren kann man das zur Stunde zwar noch nicht, aber denkbar ist eine Spanne von 100 bis 130 Soldaten", sagte Klug." Derzeit gebe es Prüfungen im Generalstab darüber, wozu man militärisch in der Lage sei und was strategisch sinnvoll sei. Eine Entscheidung soll binnen zwei Wochen fallen, erklärte der Minister: "Der Balkan wird für uns ein Hotspot bleiben. Nicht nur, weil wir in unserer unmittelbaren Nachbarschaft Verantwortung übernehmen, sondern weil wir hier nachhaltig für Sicherheit und Stabilität sorgen können." Derzeit sind etwa 800 österreichische Soldaten im Auslandseinsatz. Im Regierungsprogramm hat sich die Koalition allerdings auf ein Mindestkontigent von 1100 Mann festgelegt.

Kein größeres Kontingent nach Afrika

Auf der Agenda steht laut Minister Klug auch ein stärkeres Engagement in Afrika: "Derzeit prüfen wir mehrere Aufgabenstellungen, etwa ein intensiveres Engagment in Mali. Wir überlegen aber auch, in welcher Form wir in der Zentralafrikanischen Republik tätig werden könnten." Eine größere Truppenentsendung steht allerdings nicht zur Debatte, wie Klug andeutetete:"Ich möchte den Beratungen nicht vorgreifen, aber wir haben zum Beispiel sehr professionelle Stabsoffiziere. Wir könnten uns auch im Hauptquartier engagieren." Das alles müsse noch einer intensiveren Prüfung unterzogen werden.

Klug hat in diesem Zusammenhang am Samstag an einem Arbeitsfrühstück teilgenommen, das der französische Verteidigungsminister Le Drian für zehn Kollegen gegeben hat. Dabei sei die Lage in der Zentralafrikanischen Republik eingehend erörtert worden. Konkrete Wünsche über einen österreichischen Beitrag habe Le Drian aber nicht geäußert.

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