Thailand: Niedrige Wahlbeteiligung in Bangkok

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In der Hauptstadt wählten wegen Blockaden der Opposition nur 26 Prozent. Im Norden des Landes, der Hochburg der Regierung, wählten mehr als 50 Prozent.

Die Parlamentswahlen in Thailand haben die Spaltung des Landes bestätigt. Nach Angaben der Wahlkommission von Montag sind deutlich weniger Menschen zur Stimmabgabe gegangen als 2011. In den Hochburgen der Regierungsanhänger im Norden und Nordosten des Landes gingen am Sonntag zwischen 54 und 56 Prozent der Bewohner wählen, in Bangkok seien es dagegen nur gut 26 Prozent gewesen.

In der Hauptstadt leben viele Regierungsgegner und rund 500 von gut 6.600 Wahllokalen blieben geschlossen. In neun Provinzen im Süden, der Hochburg der Demonstranten, wurde gar nicht gewählt. Insgesamt gab es knapp 50 Millionen Wahlberechtigte. 2011 lag die Wahlbeteiligung im Landesdurchschnitt bei 75 Prozent Eine landesweite Vergleichszahl gibt es wegen der Blockaden, die die Wahl in so vielen Bezirken verhinderten, nicht.

Ministerpräsidentin Yingluck Shinawtra äußerte sich optimistisch, den zähen, sich seit Jahren hinziehenden Konflikt mit der Opposition friedlich beizulegen. Der Führer der so genannten "Demokratischen Partei", Suthep, gab sich indessen weiter unversöhnlich. Er besteht darauf, einen "Volksrat" einzusetzen.

Opposition fordert Annullierung der Wahl

Nach ihrer massiven Behinderung der Parlamentswahl hat die Opposition ihre Proteste gegen die Regierung unterdessen fortgesetzt. In Bangkok versammelten sich Hunderte Menschen zu einer Kundgebung gegen Ministerpräsidentin Yingluck. Protest-Sprecher Akanat Promphan forderte eine Annullierung der Wahl, da sie nicht innerhalb eines Tages stattgefunden habe. Vorläufige Ergebnisse zu dem Urnengang lagen vorerst noch nicht vor.

Die Proteste gegen die Ministerpräsidentin hatten sich im vergangenen November an einem von der Regierung befürworteten Amnestiegesetz entzündet, das Yinglucks Bruder, dem früheren Regierungschef Thaksin Shinawatra, wohl eine Rückkehr aus dem Exil erlaubt hätte. Yinglucks Regierung ließ das umstrittene Amnestievorhaben inzwischen fallen, vermochte ihre Gegner damit aber nicht zu beruhigen. Thaksin war im Jahr 2006 vom königstreuen Militär entmachtet und später wegen Korruption verurteilt worden.

(APA/DPA)

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