Schmied: „Das Stigma ist fast gleich“

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Der Life Ball lud zur Premiere des „Dallas Buyers Club“ ins Gartenbaukino: grandioser Film, zwiespältiges Fazit.

Wien. „Ich hoffe“, sagte Brigitte Schmied, „Sie sind jetzt nicht allzu enttäuscht. Sie haben sicher Gery Keszler erwartet.“ Der Life-Ball-Organisator war allerdings erkrankt – und hatte deshalb seine Stellvertreterin als Gastgeberin ins Gartenbaukino geschickt. Schmied ist stellvertretende Obfrau im Verein Aids Life – jenem Verein, der hinter dem Life Ball steht – und offenbar nicht allzu oft allein an vorderster Front. „Wer Gery Keszler kennt, weiß, wie schwer es ihm fällt, nicht hier zu sein.“

Gemeinsam mit Thimfilm hatte man Freunde, Unterstützer und Partner des Life Ball zur Premiere von „Dallas Buyers Club“ geladen; Gäste wie Chris Lohner, ORF-Kulturchef Martin Traxl, Moderatorin Arabella Kiesbauer, Designer Thomas Kirchgrabner oder Gastronom Bernd Schlacher waren der Einladung gefolgt. Mehr als 20 Jahre, nachdem Tom Hanks in „Philadelphia“ das mit Aids verbundene Leid vielen zu Bewusstsein gebracht hat, hat sich Hollywood mit dem Drama um einen Rodeo-Cowboy wieder an die Bearbeitung des Themas gewagt. Der Film rund um einen grandiosen Matthew McConaughey schildere glaubhaft die Behandlungssituation Mitte der 80er-Jahre, so Schmied, die als Leiterin der Immunambulanz im Otto-Wagner-Spital auf der Baumgartner Höhe weiß, wovon sie spricht. Qualvoll seien die Menschen damals gestorben – wie der Arzt Torgom Petrosian, der den Life Ball mitbegründet hat. Selbst er, so Schmied, habe damals angesichts der therapeutischen Hoffnungslosigkeit auf mitunter „obskure Dinge“ zurückgegriffen.

Medizinisch habe sich das Bild der HIV-Erkrankung seither „dramatisch geändert“. Die soziale Stigmatisierung indes „nicht wirklich“. (tes)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2014)

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