Oscars 2014: Glatte Glamour-Gala ohne große Gefühle

Die Preisträger Matthew McConaughey, Cate Blanchett, Lupita Nyong'o und Jared Leto.
Die Preisträger Matthew McConaughey, Cate Blanchett, Lupita Nyong'o und Jared Leto.(c) Reuters (Mario Anzuoni)
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In den Schauspielkategorien siegten mit Matthew McConaughey, Cate Blanchett, Jared Leto und Lupita Nyong'o die Favoriten. Bis auf die amüsante Moderatorin Ellen DeGeneres war die Gala überraschungsarm.

Die 86. Oscar-Gala war eine Nacht ohne große Überraschungen. Schon bald zeichnete sich ab, dass ein Film einen Preis nach dem anderen einheimsen würde: Das Weltraum-Drama "Gravity". Am Ende waren es sieben Stück, darunter der Oscar für die Beste Regie. Bloß die Königskategorie Bester Film ging an das Skavendrama "Twelve Years a Slave". In den Schauspielerkategorien setzten sich ausnahmslos die Favoriten durch. Cate Blanchett ("Blue Jasmine") wurde als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet, Matthew McConaughey als bester Hauptdarsteller ("Dallas Buyers Club"). Jared Leto wurde für seine Rolle als Transsexueller in "Dallas Buyers Club" als bester Nebendarsteller ausgezeichnet und Lupita Nyong'o erhielt wie erwartet den Preis als beste Nebendarstellerin.

Auch beim Auslands-Oscar setzte die Jury auf italienische Lebensgefühle statt auf unkonventionelle kambodschanische Geschichtsaufarbeitung. Als bester Animationsfilm wurde "Frozen" gekürt, der japanische Film "The Wind Rises" hatte da keine Chance. In der Kategorie "Dokumentation" setzte sich ein Backgroundsänger-Porträt gegen einen Film über den Massenmord in Indonesien durch. Immerhin hat Regisseur Steve McQueen Oscar-Geschichte geschrieben. Er ist der erste schwarze Regisseur, dessen Film mit einem Oscar in der Königskategorie Bester Film ausgezeichnet wurde.

Nullnummern und die geniale Ellen DeGeneres

Es gibt auch klare Verlierer des Abends. Zwei vielfach nominierte Filme gingen komplett leer aus: "American Hustle" (zehn Nominierungen) von Regisseur David O. Russell und "Wolf of Wall Street" (fünf) von Regisseur Martin Scorsese. Auch die sechsfach nominierten Dramen "Captain Phillips" und "Nebraska" erhielten keine Preise. Schauspieler Leonardo DiCaprio muss nach fünf erfolglosen Nominierungen ebenfalls weiter auf seinen Oscar warten.

Die größte Überraschung bot wohl Moderatorin Ellen DeGeneres, die mit ihrem trockenen Humor für echte Lacher sorgte und die uninspirierten Tanzeinlagen der vergangenen Jahre vergessen machte. Ganz nebenbei landete DeGeneres mit einem "Selfie" einen Twitter-Hit. Während der Oscar-Show scharten sich Stars wie Brad Pitt, Julia Roberts und Meryl Streep um sie. Der Schauspieler Bradley Cooper machte dann mit DeGeneres Smartphone ein Foto, das binnen einer Stunde rekordverdächtige 1,3 Millionen Mal weitergeleitet wurde. "We crashed twitter", verkündete DeGeneres. Und tatsächlich war Twitter kurzzeitig nicht zu erreichen. Zudem verteilte sie unter den Stars Pizza.



In ihren Witzen zeigte sie sich durchaus kritisch: "Ich werde nicht sagen, dass das Wichtigste im Leben Filme sind", so DeGeneres. "Das stimmt nämlich nicht. Das Wichtigste im Leben ist Jugend." Für bekennend lesbische Moderatorin gab es nur zwei Möglichkeiten, wie das Rennen um den Preis für den Besten Film ausgehen könnte: "Möglichkeit Nummer eins: '12 Years a Slave' gewinnt den Oscar für den Besten Film. Möglichkeit Nummer zwei: Ihr seid alle Rassisten."

Extremdiäten zum Oscar-Erfolg

Ein durchaus bedenklicher Trend wurde durch die Vergabe der Schauspieler-Oscars an McConnaughey und Leto bestätigt. McConaughey hungerte sich für seine Rolle eines an Aids erkrankten Rodeo-Cowboys 23 Kilo vom Leib, Leto nahm 14 Kilo ab. Bereits 2008 hatte Christian Bale für seine Rolle eines Cracksüchtigen ("The Fighter") 13 Kilo abgenommen (mehr zu diesen Extremdiäten...) und einen dafür einen Oscar erhalten.

Es gab aber auch ernste Töne. Jared Leto widmete seinen Preis all den Träumern "da draußen, in der Ukraine und in Venezuela" und "jenen 36 Millionen Menschen, die den Kampf gegen Aids verloren haben". Regisseur McQueen wiederum widmete seinen Oscar "allen Menschen, die jemals unter Sklaverei gelitten haben, und den 20 Millionen Menschen, die noch heute darunter leiden". Und Blanchett verwies darauf, dass es auch möglich sei, erfolgreich Filme mit Frauen im Fokus zu machen. Ihr Argument: "Die bringen auch Geld".

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