Koller: "Wir müssen lernen, ökonomischer zu spielen"

Österreich gegen Uruguay
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Teamchef Marcel Koller fordert angesichts des Rückfalls in der zweiten Hälfte gegen Uruguay mehr Ruhe und Konzentration auf dem Platz. Für Unmut sorgten auch Pfiffe des Klagenfurter Publikums.

Für Österreichs Nationalmannschaft hat es am Mittwoch in Klagenfurt beim 1:1 im Testspiel gegen Uruguay ein kleines Deja-vu gegeben. Wie schon beim 1:2 im vergangenen Oktober in Schweden dominierte die ÖFB-Auswahl in der ersten Hälfte klar, verlor aber nach dem Seitenwechsel völlig den Faden.

Den neuerlichen Rückfall erklärte Teamchef Marcel Koller mit mangelnder Erfahrung. "Wir müssen noch lernen, Tempo rauszunehmen. Oft agieren wir zu hektisch, anstatt uns Gedanken darüber zu machen, was eigentlich auf dem Platz abgeht und was wir tun müssen", erklärte der Schweizer.

Diese Probleme entstehen laut Koller durch fehlende Routine. "Wir müssen den Ball mehr monopolisieren und Ruhe reinbringen. Wir müssen lernen, ökonomischer zu spielen. Da sind wir noch nicht so abgezockt", sagte der Nationaltrainer. Ähnliches gelte auch in punkto Chancenauswertung, die wieder einmal zu wünschen übrig ließ. "Das hat mit mangelnder Konzentration zu tun, da waren wir zu hektisch."

Standardsituation als Schwachstelle

Ebenfalls unzufrieden war der Teamchef mit der internen Kommunikation während des Spiels ("Wir brauchen mehr Lautstärke auf dem Platz") und dem Verhalten bei Standardsituationen. Nicht nur das Gegentor, auch einige andere gefährliche Aktionen der Uruguayer entstanden aus ruhenden Bällen.

"Standards sind sicher eine Stärke von Uruguay, aber trotzdem müssen wir da präsenter sein und aggressiver dagegenhalten. Das haben wir nicht getan", schimpfte Koller und meinte angesichts des Spielverlaufs: "Schlussendlich müssen wir mit dem Unentschieden zufrieden sein. Doch nach der ersten Hälfte können wir das nicht sein, weil wir da ein hervorragendes Spiel gegen die Nummer sieben der Welt gemacht haben."

Durch den Rückfall geriet die starke Leistung der Österreicher in den ersten 45 Minuten etwas in den Hintergrund. "Da haben wir sehr gut kombiniert, einige Chancen herausgespielt und hätten zwei, drei Tore machen müssen", betonte Koller. Dann aber wurde Uruguay stärker, was auch mit der Steigerung von Liverpool-Star Luis Suarez zu tun hatte. "Da hat er aufgedreht und gezeigt, welcher Klassestürmer er ist", erklärte Koller.

Extra-Lob für Hinteregger

Dennoch blieb Suarez ohne Torerfolg - auch ein Verdienst seines Gegenspielers Martin Hinteregger, der von Koller Sonderlob bekam. "Er ist von Natur aus ein ruhiger Typ, das kommt ihm in der Hitze des Gefechts zugute. In seinem Alter ist es nicht selbstverständlich, regelmäßig auf hohem Niveau zu spielen, aber er tut es", sagte Koller über den 21-jährigen Salzburg-Innenverteidiger.

Hintereggers Klubkollege Florian Klein agierte ab der 17. Minute als Rechtsverteidiger, weil sich György Garics eine Oberschenkelblessur zuzog. Links in der Viererkette kam diesmal Markus Suttner anstelle von ÖFB-Kapitän Christian Fuchs zum Zug. "Wir wollten etwas Neues versuchen und Suttner die Gelegenheit geben, 90 Minuten zu spielen", sagte Koller.

45 Minuten Einsatzzeit bekam der bei Energie Cottbus degradierte Goalie Robert Almer, auf den der Teamchef nach wie vor vertraut. "Er hat bei uns immer gute Leistungen gebracht, warum sollten wir also etwas ändern?", fragte der 53-Jährige.

Janko bestätigt Kollers Vertrauen

Auch Marc Janko ist bei Koller trotz mangelnder Spielpraxis gesetzt - und das zurecht, wie er mit seinem Tor gegen Uruguay bewies. "Marc fühlt sich beim Nationalteam wohl und wir schätzen ihn. Wenn man sich wohlfühlt, kann man bessere Leistungen bringen, als wenn es überall zwickt und man den Kopf nicht frei hat", sagte der Schweizer über den Trabzonspor-Legionär.

Weniger Freude bereitete Koller die Stimmung im mit 22.000 Zuschauern gut gefüllten Wörthersee-Stadion. Abgesehen von Pfiffen gegen Marko Arnautovic blieb es selbst während der starken ersten Hälfte in der EURO-2008-Arena relativ ruhig. "Das hat mich gewundert. Vielleicht sind die Leute hier Fußball auf diesem Level nicht gewohnt und wollten ihre Stimme schonen", vermutete der Nationaltrainer.

(APA)

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