Ski alpin: Neureuther siegt, Hirscher führt im Gesamtweltcup

Felix Neureuther
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Felix Neureuther gewann den Slalom in Kranjska Gora vor Fritz Dopfer und Henrik Kristoffersen. Marcel Hirscher liegt fünf Punkte vor Svindal.

Weil weder Aksel Lund Svindal vergangene Woche in Kvitfjell, noch Marcel Hirscher am Wochenende in Kranjska Gora ihre gewohnten Top-3-Resultate einfuhren, ist ein brandheißes Ski-Weltcup-Finale in Lenzerheide angerichtet. Hirscher liegt im Kugel-Kampf nach Platz fünf im Slalom am Sonntag vier Zähler vor dem Norweger. Der Deutsche Felix Neureuther führte einen deutschen Torlauf-Doppelsieg an.

Hirscher lag in Slowenien nach dem ersten Durchgang an sechster Stelle, die 0,56 Sekunden Rückstand auf Halbzeitleader Mario Matt und 0,51 auf den Zwischenzweiten Neureuther stimmten ihn nachdenklich. "Das Gefühl war wesentlich anders, aber Fakt ist, dass ich sechs Zehntel hinten bin. Ich fahre nicht so locker drauf los, wie ich das normal mache", meinte der 25-Jährige.

Im Finale gelang die Verbesserung um einen Platz, was ihm die hauchdünne Gesamtführung einbrachte. "Ich habe wirklich alles rausgeholt, mehr geht einfach nicht, das muss ich anerkennen. Die drei, die ganz oben waren, waren in einer eigenen Liga. Der Felix ist ein Wahnsinn, den Steilhang so zu fahren, das war wahrscheinlich die beste Leistung, die wir im ganzen Winter gesehen haben", lobte er Neureuther, der damit die Führung in der Disziplinwertung um fünf Punkte übernahm.

Hirscher: "Es muss sich etwas ändern"

Svindal hatte auf ein Antreten im Slalom verzichtet, er und Hirscher begegnen einander am Donnerstag im Super-G in Lenzerheide wieder. Die Abfahrt am Mittwoch lässt Hirscher aus, als 500-Punkte-Fahrer wäre er aber natürlich startberechtigt. "Jetzt muss sich in den nächsten paar Tagen etwas ändern, der Trend muss in eine andere Richtung gehen. Ich muss mit dem Aksel wieder mithalten können, sonst bin ich leider verloren", nahm sich Hirscher für die kommenden Tage vor.

Der souveräne Tagessieger Neureuther hatte schon vor dem Rennen, das bei frühlingshaften Temperaturen, aber auf überraschend kompakter Piste stattfand, angekündigt, dass er Hirscher die Slalomkugel "nicht schenken" werde. "Ich probiere, ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen", lautete die Ankündigung. Die eroberte Führung im Disziplinweltcup fand der nun neunfache Gewinner von Weltcuprennen "natürlich schön", aber man dürfe über den Weltcup nicht groß nachdenken, sondern müsse Vollgas geben.

Der Sieg nach der verpassten Olympiamedaille schmeckte dem bald 30-Jährigen natürlich besonders gut. "Es war für mich in den letzten Wochen brutal, auch körperlich ging es mir nach dem Autounfall alles andere als gut. Es war schwierig, wieder die Motivation zu finden. Ich habe aber weitergekämpft und mich nicht hängen gelassen und bin zwei sehr gute Läufe gefahren", sagte er. Neureuther siegte 0,59 Sekunden vor Landsmann Fritz Dopfer ("Das ist absolut meine Medaille heute, es ist echt genial") und 0,79 vor dem erneut starken Norweger Henrik Kristoffersen, der schon am Samstag im Riesentorlauf Dritter war. Hirscher lag übrigens 0,95 zurück.

Matt schied nach Führung aus

Mario Matt befand sich im Finale bereits nicht mehr auf Siegeskurs, als er zwei Tore vor dem Ziel strauchelte und disqualifiziert wurde. "Selber Schuld, ich habe den Ski zu früh gehen lassen, bin zu gerade auf das Tor hin", sagte der Olympiasieger, der starke Schmerzen in der Wade verspürte und sich einer Untersuchung unterziehen wollte. Der Halbzeit-14. Benjamin Raich schied im Finale aus, er "verirrte" sich an einer tückisch gesetzten Stelle zwischen den Stangen: "Das war ein Blackout. Es ist mir fast ein bisschen peinlich", gestand der Riesentorlauf-Zweite vom Vortag.

Manuel Feller nützte die Startnummer eins im Finale optimal aus, er verbesserte sich mit zweitbester Laufzeit - übrigens hinter dem die Karriere beendenden Kanadier Michael Janyk - von Position 30 auf 18 und ist für das Weltcupfinale qualifiziert. "Im ersten Durchgang habe ich relativ viel Glück gehabt, dass ich mich qualifiziert habe. Der zweite war okay, vor allem der Steilhang war ganz gut", sagte Feller.

Pranger überdenkt Zukunft

Ex-Weltmeister Manfred Pranger (Tages-17.) ist hingegen nicht in Lenzerheide startberechtigt, er hatte sich nach der verpassten Olympiateilnahme voll auf das Rennen in Slowenien konzentriert: "Für mich ist die ganze Saison schwierig verlaufen, das sind nicht meine Bedingungen. Aber ich habe gekämpft wie ein Löwe", erklärte der 36-jährige Tiroler, der in Ruhe über eine mögliche Karrierefortsetzung nachdenken wird.

Nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert hatten sich Marc Digruber (41.) und Wolfgang Hörl (44.), Reinfried Herbst schied im ersten Lauf aus und sprach sogar "vom bittersten Moment" seiner Karriere. "Meine Fahrerei und körperliche Konstitution sind perfekt, aber es soll derzeit nicht sein. Unter diesen Voraussetzungen fällt es mir schwer, in der nächsten Saison weiterzufahren", sagte der Salzburger.

(APA)

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