VP-Chef Spindelegger will die Verluste seiner Partei in der Stadt Salzburg nicht überbewerten. Oberösterreichs Landeshauptmann Pühringer fordert "Schwerpunkte im urbanen Bereich".
Die ÖVP ist bei den Wahlen in der Stadt Salzburg auf 19,4 Prozent abgestürzt und hat drei Mandate eingebüßt. Bundesparteiobmann Michael Spindelegger spricht dennoch von einem erfolgreichen Urnengang in dem Bundesland: Man müsse die Sache „ganzheitlich sehen", im Bundesland gebe es ein „insgesamt sehr guter Abschneiden" der ÖVP. Immerhin bleibt die ÖVP mit 91 Ortschefs auf Kommunalebene dominierende Partei.
Dass die Schwarzen in der Landeshauptstadt, wie schon bei den vergangenen Kommunalwahlen, schwächer abgeschnitten haben, ist für Spindelegger kein Grund zu großer Sorge: „Es gibt eben ein Stadt-Land-Gefälle".
Der Politologe Peter Filzmaier warnt die Volkspartei indes angesichts der zunehmenden Verluste im urbanen Raum: Im schlimmsten Fall drohe auf lange Sicht eine Marginalisierung.
Pühringer: "Im urbanen Bereich Schwerpunkte setzen"
"Wir müssen im urbanen Bereich Schwerpunkte setzen", forderte Oberösterreichs VP-Landeshauptmann Josef Pühringer, der 2015 Landtagswahlen zu schlagen hat. Zudem brauche es "exzellente personelle Angebote". Einen generellen Trend will Pühringer aus dem Ergebnis in der Stadt Salzburg nicht ableiten. Man werde sich die Sache aber "genau ansehen".
Der schwarze Spitzenkandidat Harald Preuner gab die Schuld am Wahlausgang den Kleinparteien: „Wenn so viele Listen im bürgerlichen Lager antreten, wird es eng", sagte er zu der „massiven Enttäuschung".
Neos: "Überwältigendes Ergebnis"
Die meisten Stimmen verlor die ÖVP an die Neos. Die Pinken erhielten wie die FPÖ 12,4 Prozent, wobei die Neos über sechs Stimmen mehr verfügen. Der Jubel war entsprechend groß: „Dieses überwältigende Ergebnis zeigt unser Potenzial für die Zukunft", erklärte Parteichef Matthias Strolz in einer Aussendung. Landessprecher Sepp Schellhorn gab sich ähnlich begeistert: „Es sind Individualisten angetreten. Der Wähler nimmt uns eine ehrliche Politik ab."
FP-Generalsekretär Herbert Kickl zeigte sich mit dem blauen Abschneiden „zufrieden". Als „keinen Wermutstropfen" bezeichnete er die Verluste in der Landeshauptstadt. Hier sei es den „Neos gelungen, als unbeschriebenes Blatt quasi die Gunst der Stunde für sich zu nützen. Dazu ist zu gratulieren", sagte Kickl.
Faymann: Rotes Ergebnis ist „sehr respektabel"
SP-Bundeskanzler Werner Faymann gratulierte Salzburgs amtierenden Bürgermeister Heinz Schaden zu seinem „erfolgreichen sozialdemokratischen Kurs, der Salzburg zu einer modernen lebenswerten Stadt gemacht hat". Er konnte trotz sieben Gegenkandidaten annähernd das Ergebnis von 2009 halten. In Summe aber verloren die Roten gegenüber 2009 2,8 Prozentpunkte und liegen nun bei 33,0 Prozent - für Faymann ist das „sehr respektabel".
Die Grünen büßten 2,9 Prozentpunkte ein und halten nun bei 13,5 Prozent. Ihr Spitzenkandidat Johann Padutsch gab sich enttäuscht: „Es ist heute kein Jubeltag, aber wir sind dankbar, nach zweieinhalb Jahren Schmutzkübel-Kampagne den dritten Platz und einen Regierungssitz gehalten zu haben."
Für die Bundespartei des Team Stronach ist das miserable Abschneiden ihres Ablegers (1,6 Prozent) ein Ergebnis, „mit dem wir nicht zufrieden sein können", wie die geschäftsführende Klubobfrau Waltraud Dietrich am Montag sagte. Erfreut war hingegen Christoph Ferch, Spitzenkandidat der Bürger für Salzburg, über das gewonnene Mandat: „Für eine Liste, die sich erst vor acht Wochen gegründet hat, ist das ein beachtliches Ergebnis."
(APA/Red.)