Sepp Wimmer stammt von dem Gletschermenschen ab. Bei den Salzburger Kommunalwahlen schaffte er in Mittersill 7,3 Prozent.
"Ötzi"-Nachfahre Sepp Wimmer hat in Mittersill bei den Salzburger Kommunalwahlen für den Team-Stronach-Ableger "Team Mittersill" mit 7,3 Prozent ein Mandant erzielt. Dass der Tourismusexperte denselben Stammvater wie die 1991 in den Ötztaler Alpen auf 3210 Metern entdeckte Gletschermumie hat und er 200 Generationen nach "Ötzi" geboren wurde, führt er nur peripher auf den Wahlerfolg zurück.
Gewisse Gemeinsamkeiten mit dem vor rund 5250 Jahren geborenen "Mann vom Hauslabjoch" gibt es aber. Wimmer hat dieselbe Blutgruppe wie der Kupfersteinzeitmensch: Null positiv. Die Laktoseunverträglichkeit, die "Ötzi" nachgesagt wird, hat sich bei dem Pinzgauer über Generationen soweit verbessert, dass nur mehr eine Sauerrahm-Allergie übrig geblieben ist, wie der 61-Jährige am Montag erzählte.
Steinbockfleisch, das "Ötzi" noch kurz vor seiner Ermordung gegessen haben soll, mag Wimmer nicht. "Ich esse nur ganz wenig Fleisch." Dank der modernen Zahnmedizin habe er auch bessere Zähne als sein Vorfahre, auch sei er mit 186 Zentimetern wesentlich größer als "Ötzi" mit seinen rund 160 Zentimetern, was Wimmer auf die bessere Ernährung im Laufe der Generationen zurückführt. "Gott sei Dank sehe ich auch nicht so aus wie Ötzi", meinte er.
Die Berge, eine Gemeinsamkeit mit Ötzi
Mit "Ötzi", der vermutlich ein Säumer war und Waren über die Berge gebracht hat, verbindet ihn eine Affinität zu den Bergen. Der Reiseagenturchef wandert gerne und war jahrelang Skilehrer am Arlberg. Er baute dort in den 1980er-Jahren mit Karl Schranz das Ski-Guiding auf. Beim Heliskiing seien sie sicher auch des Öfteren nahe an "Ötzis" Fundstelle vorbeigeflogen. Auf gleiche Charaktereigenschaften könne er schlecht schließen, vielleicht würden sie beide eine ähnliche Energieleistung aufweisen, was die Berge betrifft, meinte der Besitzer eines Berufspilotenscheins.
Dass er genetisch wie "Ötzi" der Haplogruppe G angehört, hat Wimmer im Jahr 2012 erfahren, nachdem er sich 2011 aus Neugierde über seine Herkunft sein Erbgut vom Schweizer Institut iGenea untersuchen ließ. "Das ist auch keine Schande, von Ötzi abzustammen, das passt ja". Was nicht nur Vorteile brachte: Ein Abfuhr hat Wimmer von Skiliftgesellschaften bekommen, als er mit der Urkunde des Instituts um einen Einheimischen-Tarif gebeten hatte.
Berichterstattung dank Verwandtschaft
Zumindest einen kleinen Beitrag zum Wahlerfolg spricht Wimmer seinem prominenten Verwandten zu. Nachdem er dem Schweizer Institut grünes Licht für seine Namenserwähnung gegeben hatte, hätten mehrere Medien über ihn berichtet. Die Pinzgauer Monatszeitschrift "Platzhirsch" habe ihm drei Seiten gewidmet, was zu einem größeren Bekanntheitsgrad beigetragen hätte, auch wenn ihn schon viele Leute als früheren Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mittersill kannten.
Das "Team" kandidierte in insgesamt fünf Gemeinden und "hat in Mittersill am besten abgeschnitten", freute sich Wimmer. Jetzt will er sich für Tourismus, günstiges Wohnen und den Ausbau des zweiten Bildungsweges einsetzen.
(APA)