Experten: Neos in der Stadt "bessere ÖVP"

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Experten: "Neos können gar nichts falsch machen"APA/BARBARA GINDL
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Die Salzburg-Wahl habe bestätigt, dass die ÖVP in den Städten massiv an die Neos verliere, sagen der Politologe Filzmaier und der Politikberater Hofer.

Die Salzburg-Wahlen am Sonntag haben zwei deutliche Trends bestätigt: Die Neos konnten sich als neue Kraft im urbanen Raum etablieren, die ÖVP hat in den Städten dagegen ein massives Problem. "Die Sehnsucht nach etwas Neuem ist so groß, dass die Neos gar nichts falsch machen können", sagt der Politologe Peter Filzmaier. Einer ihrer entscheidenden Vorteile, der auch für die EU-Wahl gelte, sei, dass die Zielgruppe der Pinken mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zur Wahl gehe. "Je niedriger die Wahlbeteiligung, umso höher der Stimmenanteil der Neos", so Filzmaier.

Die Neos würden sich zumindest in der Stadt als "bessere ÖVP" profilieren, meint Politikberater Thomas Hofer. Sie hätten von vornherein versucht, sich als "Grassroots-Bewegung" anzulegen und es geschafft, eine Basis aufzubauen. "Sie kommen frischer, jünger und unverbraucht daher."

Ein deutliches Phänomen waren die starken Verluste der ÖVP in der Landeshauptstadt. "Die ÖVP verliert massiv an die Neos in Städten", sagt Filzmaier. Dieser Trend werde sich auch bei zukünftigen Wahlgängen fortsetzen. Im schlimmsten Fall drohe auf lange Sicht eine Marginalisierung. Auch die Grünen leiden unter den "frischen Neos". Enttäuschte Bürgerliche wären möglicherweise auch zur FPÖ gegangen, haben aber mit den Neos eine Alternative.

"Team Stronach klinisch tot"

Die Sehnsucht nach etwas Neuem könnte zwar auch für das Team Stronach gelten, dieses habe jedoch bereits bei der Nationalratswahl aufgrund "bizarrer, strategisch nicht logischer Auftritte" ihr Potenzial nicht nutzen können, so Filzmaier. Der Stronach-Ableger Team Salzburg brachte es am Sonntag in der Stadt Salzburg lediglich auf 1,6 Prozent der gültigen Stimmen. "Das Team Stronach ist seit dem Abgang des Herrn Stronach klinisch tot", sagt dazu Hofer. "Das ist ein zeitlich sehr beschränktes Projekt gewesen." Ohne Parteigründer Frank Stronach, der für Bekanntheit und Geld gesorgt hatte, sei die Partei nicht überlebensfähig.

Dass Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ), der sich "ganz klar und deutlich von der Mutterpartei distanziert hat", die Wahl "nicht unbeschadet, aber halbwegs gut überstanden" hat, ist für Hofer "ein Erfolg des Heinz Schaden, nicht der SPÖ".

(APA)

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