Die männliche Form könnte durch eine Generalklausel für beide Bezeichnungen gelten. Kritik kommt von ÖH und SPÖ-Frauen.
Liebe LeserInnen, liebe/r Leser/in - diese Schreibweisen könnten in Zukunft aus dem Schriftverkehr verschwinden: Das österreichische Normungsinstitut Austrian Standards diskutiert gerade über eine Norm zur geschlechtergerechten Sprache. In der „ÖNORM A 1080" wird geraten, statt des nicht lesbaren Binnen-I besser „beide Geschlechter getrennt und vollständig anzuführen", dabei die weibliche zuerst. Doch im Papier findet sich laut Austria Presse Agentur auch ein anderer Vorschlag: Durch Generalklauseln könnte die männliche Form im gesamten Dokument für beide Formen gelten.
Auch auf akademische Titel wird im Vorschlag eingegangen. So wird zwar die Möglichkeit eingeräumt, dabei auch weibliche Formen zu verwenden. Abkürzungen seien jedoch immer geschlechtsneutral und würden für beide Versionen gelten. Ein höhergestelltes „a" wie bei „Magistra" sei daher offensichtlich nicht notwendig.
SPÖ-Frauen verärgert
Empört zeigte sich darüber etwa die Österreichische HochschülerInnenschaft, die das Binnen-I schließlich im Namen trägt. „Wir sind enttäuscht, dass im 21. Jahrhundert versucht wird, in einer Norm auf weibliche Bezeichnungen zu verzichten", hieß es in einer Aussendung. Auch die SPÖ-Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin Gisela Wurm ist verärgert: „Wer Frauen nicht nennt, ignoriert sie. Sprache muss ganz einfach gesellschaftliche Realitäten beziehungsweise eine gesellschaftspolitische Wertehaltung abbilden."
Das Institut versucht, zu beruhigen: Der Entwurf sei noch in Diskussion, für einen Beschluss benötige es Einstimmigkeit. Außerdem sei man nicht direkt für die Empfehlungen verantwortlich - der Entwurf liegt in der Hand eines eigenen Komitees, man diene nur als Plattform. Verbindlich sei eine solche Norm ohnehin nicht.
(APA/Red.)