AMS-Prognose: Noch mehr Arbeitslose

Johannes Kopf
Johannes Kopf(c) Clemens Fabry/ Die Presse
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Das AMS erwartet heuer 388.400 Menschen ohne Job. Die Wirtschaft wächst wieder, aber nicht stark genug, um die Arbeitslosigkeit zu drücken. Deshalb wird die Arbeitslosigkeit sowohl heuer als auch 2015 weiter steigen.

Wien. Die Wirtschaft wächst zwar wieder, aber nicht stark genug, um die Arbeitslosigkeit zu drücken. Deshalb wird die Arbeitslosigkeit in Österreich sowohl heuer als auch 2015 weiter steigen. Johannes Kopf, Leiter des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS), rechnet erst in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres mit einem Rückgang.

Laut der aktuellen AMS-Prognose soll die Arbeitslosenquote (nationale Berechnung) heuer auf 8,1 Prozent steigen. Seit Kriegsende war die Quote nur 1953 höher: Sie lag bei 8,7Prozent. In der September-Prognose erwartete das AMS noch 7,9 Prozent. In absoluten Zahlen heißt das, dass es im Jahresdurchschnitt wohl 308.400 Arbeitssuchende geben wird – um 21.200 mehr als im Vorjahr. Zusätzlich werden rund 80.000 Schulungsteilnehmer erwartet. In Summe also 388.400 Menschen ohne Job.

Abbau im Bankensektor

Der leichte konjunkturelle Aufschwung der Jahre 2014 und 2015 werde noch zu keiner wesentlichen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt führen, so das Forschungsinstitut Synthesis, das die Prognosen für das AMS erstellt. „Wir brauchen einen mehrjährigen Aufschwung, um die Werte vor der Wirtschaftskrise 2008/09 zu erreichen“, sagt auch AMS-Vorstand Kopf. 2007, am Vorabend der Krise, lag die Arbeitslosenquote hierzulande bei 6,2 Prozent. Trotzdem bereitet das laufende Jahr dem AMS-Chef weniger Sorge als das Jahr 2013, da die offenen Stellen heuer wieder zunehmen sollen, so Kopf. Trotzdem sei der erwartete Anstieg der Arbeitslosen eine „besonders schlechte Nachricht“.

Einen großen Personalabbau werde es heuer wegen Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen im Bankensektor geben. Zuwächse erwartet Synthesis bei der Leiharbeit – ein Indiz dafür, dass die Konjunktur wieder anzieht. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen rechnen die Experten mit mehr Beschäftigung. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2014)

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