Arbeitslosigkeit um fast zehn Prozent gestiegen

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ArbeitsmarktAPA/dpa/Julian Stratenschulte
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Mehr als 400.000 Menschen in Österreich waren im März ohne Job. Sozialminister Hundstorfer rechnet mit weiter steigenden Zahlen.

Ende März waren in Österreich 319.175 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitslos vorgemerkt. Inklusive der Schulungsteilnahmen, die im Jahresvergleich um rund neun Prozent mehr geworden sind, beträgt die Zahl der als arbeitslos Vorgemerkten 402.223. Das sind 9,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zum Februar sind es 39.000 Personen weniger. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung legte im März um 0,7 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent zu. Zum Vergleich: Im "Rekordjahr" 1953 lag die Quote bei 8,7 Prozent. Für heuer wird ein Anstieg von 7,6 auf 8,1 Prozent erwartet.

Der Stichtag Ende März bringe im Vergleich zum Vorjahr zwar um 25.000 mehr Arbeitsplätze, aber "auch eine weiter steigende Arbeitslosigkeit", kommentiert Sozialminister Rudolf Hundstorfer am Dienstag die aktuellsten Zahlen.

"Zahl der zweistelligen Zunahmen vorüber"

Der österreichische Arbeitsmarkt sei "noch ein gutes Stück von einer anhaltenden Erholung entfernt" , meint Hundstorfer. Allerdings dürfte zumindest die Zeit der zweistelligen Zunahmen nunmehr vorüber sein", so der Sozialminister. Die guten Nachrichten: Erstmals seit Juli 2011 ist der Bestand an gemeldeten offenen Stellen mit 2,4 Prozent leicht gestiegen. In der Arbeitskräfte-Überlassung, ein Frühindikator der Konjunktur, nahm die Zahl der Stellen um 14,5 Prozent zu. Die offenen Lehrstellen gingen allerdings um 3,9 Prozent zurück.

Der Anstieg im März sei allerdings etwas nach oben verzerrt, so Hundstorfer. Ursache hierfür sei der heurige Ostertermin, erläuterte der Sozialminister. Im vorigen Jahr sei der 31. März der Ostersonntag gewesen und damit waren zu diesem Zeitpunkt natürlich besonders viele Personen in den Freizeitbranchen beschäftigt. Ein Gutteil des Anstiegs im Tourismus (plus 26,8 Prozent) aber auch zum Teil im Handel (plus 13,5 Prozent) ist laut Hundstorfer auf diesen "terminlichen Effekt" zurückzuführen.

Im Bau waren dagegen - wohl auch wegen des milden Wetters - um 11,4 Prozent weniger Arbeitslose als im Vorjahr gemeldet.

Spitzenposition in Europa wackelt

Im EU-Vergleich (Eurostat-Berechnung) liegt Österreich weiterhin mit 4,8 Prozent an erster Stelle, knapp vor Deutschland mit 5,0 Prozent. Das könnte sich aber schon bald ändern: Denn in Deutschland ist die Arbeitslosigkeit im März weiter auf 3,05 Millionen gesunken - sogar stärker als von Experten erwartet.

Im Schnitt der 28 EU-Länder liegt die Quote bei 10,8 Prozent, am schlechtesten ist die Arbeitsmarktlage in Kroatien (18,8 Prozent), Spanien (25,8 Prozent) und Griechenland (27,5 Prozent).

(Red.)

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